Es war einmal…

Liebe Leserin, lieber Leser!

Die Wetterstationen bestätigen es – dies ist wieder ein April der Superlative. Kein Wunder: Wenn nach einem März, der sich noch ganz winterlich gab, bereits zwei Wochen später  Badetemperaturen herrschen, dann explodiert natürlich ein wahres Blüten-Feuerwerk, dann stehen Pfirsich, Kirsche, Birne, Apfel und Flieder gleichzeitig (!!) in Blüte! So ist es heuer: Wir genießen einen frühen Sommer … so verfrüht, dass noch nicht einmal der Kuckuck aus seinem Winterquartier heimgekehrt ist! Zur Erinnerung: Voriges Jahr um diese Zeit lag Schnee im grünen Wald, denn da war es genau umgekehrt – nach frühem Frühlingsbeginn Mitte April noch einmal über Tage 20 cm Schnee im Flachland und höchste Lawinenwarnstufe im Gebirge…

Im Garten hat der verspätete Winter 2017 freilich schwere Schäden angerichtet. So gesehen, ist der verfrühte Sommer 2018 eindeutig zu bevorzugen…

„Schönheit“ und „Licht“ – das sind die Stichworte, die mir der Frühling jedes Jahr ganz besonders zu Bewusstsein bringt. Diesen Begriffen habe ich 2015  bereits einen Artikel gewidmet („Schönheit und Licht“ vom April 2015) und will mich daher nicht wiederholen.

Seit meinem letzten Blog-Eintrag sind etliche Monate vergangen. Der Grund: Ich habe an einem Manuskript für ein Naturwesen-Buch gearbeitet, das mittlerweile fertiggestellt ist. Nun muss ich sehen, ob ein Verlag es nimmt…

In der Zwischenzeit sind einige Zuschriften eingelangt: Thomas Rumpold schickt uns ein Bild, das er vor Jahren bei einer Künstlerin in Auftrag gegeben hat, und Stefan Ludwig sendet eine Anleitung, wie man Naturwesen seiner Meinung nach auf energetische Weise in ihrer Arbeit unterstützen kann. Sie finden beides wie immer unter Leser(-innen)-Briefe.

Und nun will ich Ihnen eine kleine Kostprobe davon geben, womit ich mich in den vergangenen Monaten beschäftigt habe, während hier auf dem Elfenwirken-Blog scheinbar alles verwaist war, weil ich keine Zeit fürs Artikelschreiben hatte…
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Anderswelt oder vom Licht IN den Dingen

Allerheiligen und Allerseelen – zwei christliche Feste

Zu Allerheiligen  (1. November) ist es Tradition, die Gräber der Verstorbenen mit Kerzen und Lichtern zu schmücken.

Friedhof klein

Das Fest wurde als Gedenktag für alle „Heiligen, Apostel und Märtyrer“ im 4. Jahrhundert zuerst in der Ostkirche eingeführt und ursprünglich am ersten Sonntag nach Pfingsten, also im Frühsommer, gefeiert. Erst später wurde in der Westkirche der Termin auf den 1. November verlegt.

In der allgemeinen Wahrnehmung vermischt sich das Fest mit dem um etwa 500 Jahre jüngeren Fest Allerseelen (2. November), an dem der armen Seelen im Fegefeuer gedacht wird. Die römisch-katholische Kirche stellt in Aussicht, dass solchen durch Gebet und Fürbitte in bestimmter Weise geholfen werden könne (Allerseelenablass):

Hellmouth

Aus dem Stundenbuch der Katherina von Kleve: Ein Engel rettet fünf arme Seelen aus dem Fegefeuer. Utrecht, um 1440. Quelle: Wikimedia Commons

Halloween – die alten Kelten lassen grüßen

Nach altem Volksglauben, für den wohl der Begriff „Erlösung“ doch nicht konkret genug erschien, stiegen die Seelen der Verstorbenen hingegen am Allerseelentag aus dem Fegefeuer auf und ruhten für kurze Zeit aus. Für sie legte man Allerseelenbrote oder -zöpfe auf die Gräber, und auf den britischen Inseln entstand der Brauch, dass arme Kinder  Allerseelenkuchen erbetteln konnten. Irische Auswanderer brachten vermutlich diese Tradition nach Amerika, und von dort aus verbreitete sie sich seit den 1990er Jahren als „Trick or treat“-Heischebrauch („Süßes oder Saures“) auch im kontinentalen Europa.

kürbis 2

Der Jack O’Lantern, die Kürbislaterne, die zum Symbol für Halloween wurde, war ursprünglich eine ausgehöhlte Rübe. Er bezieht sich auf die irische Legende von Jack Oldfield, dessen verdammte Seele auf ewig mit einer solchen Rübenlaterne zwischen Himmel und Hölle umherwandeln muss. Das Licht soll vor dem Teufel und vor bösen Geistern schützen.

Das heute vor allem bei Kindern so beliebte Halloween-Brauchtum leitet sich zwar dem Namen nach vom katholischen Hochfest Allerheiligen ab (von All Hallows‘ Eve – der Abend vor Allerheiligen), doch finden sich inhaltlich wenig bis gar keine Bezüge zur Heiligen-Thematik. Viel eher eher ist die Nacht vom 31. Oktober zum 1. November traditionell eine Unruhnacht, deren ausgelassene Riten mit Streichen, Belästigungen und Ruhestörungen schon seit der frühen Neuzeit umstritten sind. Bereits im Hochmittelalter gab es Bestrebungen, einige Aspekte dieses besonders für die Landbevölkerung sehr wichtigen Festes von angenommenen oder tatsächlichen heidnischen Traditionen herzuleiten. Halloween

Samhain, das keltische Neujahrsfest

Aus mittelalterlichen Aufzeichnungen weiß man, dass in Irland in vorchristlicher Zeit das keltische Samhain-Fest genau am 1. November sowie bereits am Vorabend beginnend begangen wurde. Samhain ist eines der vier großen irisch-keltischen Feste und wurde als Beginn des keltischen Jahres gesehen. Wie auch bei Imbolc (1. Februar), Beltane (1. Mai – Walpurgisnacht) und Lughnasadh (1. August) wurde ganz besonders zu Samhain (die Bezeichnung wird übersetzt mit „Vereinigung“) angenommen, dass die Menschen einen Zugang zu den Wesen der „Anderen Welt“ haben, besonders zu den Bewohnern der „Elfenhügel“, die an diesen Tagen offenstehen. Weniger gut belegt ist die keltische Kultur in Kontinentaleuropa, wo die Kelten seit dem 6. vorchristlichen Jahrhundert (Hallstattkultur) sich über weite Gebiete verbreiteten. Doch auch in Kontinentaleuropa ist der Termin für Samhain bis ins 1. vorchristlichen Jahrhundert zurückverfolgbar. In ihrem Buch „Keltische Mythen – eine Einführung“ (Reclam, Stuttgart, 1994, 2016) schreibt Miranda Jane Green:

„Samhain war das Fest, mit dem der Tod des Sommers rituell betrauert wurde. Es markierte den Übergang zwischen zwei Perioden, das heißt, es fand in einer als gefährlich empfundenen Zwischenperiode statt, in der die normalen Gesetze von Zeit und Raum vorübergehend außer Kraft gesetzt waren. Die Grenzbarrieren waren aufgehoben: Geister der Anderswelt konnten auf der Erde wandeln, und menschliche Wesen konnten ihrem Reich einen Besuch abstatten.“

Ob es wirklich legitim ist, das Brauchtum zu Halloween/Allerheiligen/Allerseelen auf keltische Ursprünge zurückzuführen, ist umstritten. Die Thematik jedenfalls würde passen: Damals wie heute geht es um die Anwesenheit von Geistern in der physischen Welt, um die Vereinigung von Diesseits und Jenseits, oder modern ausgedrückt: um das Bewusstsein, dass die Trennung zwischen den für uns Menschen wahrnehmbaren und nicht wahrnehmbaren Bereichen des Seins nur durch unsere Sinnesorgane entsteht und folglich nur scheinbar, also in Wirklichkeit eigentlich gar nicht existiert. Die Kelten nannten diese Erfahrung „Anderswelt“.

Bevor ich den keltischen Begriff von Anderswelt näher behandle, muss ich zum besseren Verständnis zuvor ein wenig ausholen:

Diesseits und Jenseits – was ist das eigentlich?

Warum sprechen wir heute überhaupt von Diesseits und von Jenseits? – Was diesseitig ist und was jenseitig, hängt vor allem vom eigenen Standpunkt ab: Wir nennen alles das jenseitig, was wir – auch unter Zuhilfenahme jeglicher technischer Hilfsmittel – mit unseren irdischen Sinnen nicht erkennen können.

Gut, könnte man sagen, was man nicht erkennen kann, hat auch keinen Einfluss, ist folglich irrelevant. Wozu das Getue um Geister, Dämonen, Wesen und Elementarkräfte? An der Antwort auf diese Frage scheiden sich die Geister. Wahrscheinlich kann man den Sachverhalt am einfachsten mit Weltanschauung bzw. mit Religiosität im weitesten Sinne umschreiben. Manche Menschen glauben an überirdische Kräfte und Mächte, andere nicht. Der wissenschaftlichen Klärung entzieht sich die Kontroverse, weil die Methoden der Wissenschaft nicht geeignet sind, Geistiges zu untersuchen.

Meine persönliche Überzeugung ist, dass der Mensch nicht auf seine irdischen Sinne begrenzt werden kann. Mit anderen Worten: Aus meiner Sicht ist der Mensch selbst ein geistiges Wesen, eine Seele in irdischer Verkörperung. Der Körper, zu dem die irdischen Sinne ja gehören, ist nicht unser ganzes Wesen, sondern lediglich eine Hülle, in welche unser eigentliches lebendiges Wesen als Seele inkarniert wurde.

Zu Beginn ist diese Hülle in vielen Fällen noch locker und durchlässig. Kleine Kinder haben meist noch ein sehr ungezwungenes Verhältnis zu unseren irdischen Begriffen von Raum und Zeit! Doch die Hirnentwicklung schreitet voran und spätestens mit der Pubertät ist jeder heranreifende Mensch in der Regel doch mehr oder weniger „angekommen“ in den vier Dimensionen der Raumzeit. Unsere Sinnesorgane sind uns extra dazu mitgegeben, um uns Reize aus der irdisch-materiellen Umwelt zu Bewusstsein zu bringen! Das ist die Voraussetzung dafür, dass wir lernen können, uns in dieser irdisch-materiellen Umgebung gefahrlos zu bewegen, darin zu überleben und Glück und Freude darin zu finden.

Wenn wir aber schlafen, ruht der Teil des Gehirns, mit dessen Hilfe sich unser Tagbewusstsein zusammensetzt. Was erleben wir während des Schlafes? An den allergrößten Teil davon können wir uns gar nicht erinnern, weil unser Tagbewusstsein in diesen Teilen des Gehirnes, deren Aktivität uns das Traumerleben im Tiefschlaf vermittelt, nicht beheimatet ist. Mit Träumen ist es sonderbar: Während ich träume, erlebe ich oft den Traum als kristallklar und logisch. Manchmal nehme ich mir mir vor, mir die Lehre daraus unbedingt merken zu wollen, weil sie für mich wichtig ist, und ich wache dazu sogar auf. Aber kaum bin ich erwacht, verschwimmt mir der Traum, ich kann die Logik darin nicht mehr erkennen, die Handlung erscheint mir beinahe lächerlich und schon nach wenigen Minuten habe ich große Teile davon vergessen.

Wahrscheinlich erinnern wir uns aber ohnehin nur an die Träume, die wir erleben, wenn wir nicht so tief schlafen oder wenn wir bereits wieder im Aufwachen begriffen sind, vermutlich deshalb, weil wir nur zu diesen Gehirnregionen, die dann bereits wieder ihre gewohnte Tätigkeit aufnehmen, überhaupt tagbewussten Zugang haben. Über unser seelisch-geistiges Erleben, also über das, was zutiefst in unserem lebendigen Wesenskern geschieht, haben wir wenig Bewusstsein. Ich stelle es mir so vor, dass wir nur diejenigen Ausläufer davon überhaupt registrieren, deren neuronale Auswirkungen bis in höhergelegene Hirnregionen reichen und damit bis zum Tagbewusstsein aufsteigen.

Mein Zugang zum Leib-Seele-Problem wäre also der, dass meiner Meinung nach der Geist oder die Seele im Körper und dabei natürlich vor allem im Gehirn des Körpers wirkt, sich von dieser Tätigkeit aber nur ein kleiner Teil im Tagbewusstsein – und das oft verworren und unklar – widerspiegelt.

Und … wenn wir sterben, verlassen wir unsere körperliche Hülle wieder. Zahllose Menschen, die sogenannte Nahtoderlebnisse hatten, als sie einmal beinahe gestorben wären und nur dank unserer fortgeschrittenen Medizin reanimiert werden konnten, berichten von sogenannten Ausleibigkeitserfahrungen. Sie blickten demnach von außen, und zwar meist von einer etwas erhöhten Position, auf ihren Körper herab, sahen die Ärzte, die sich um ihn bemühten. Manche Personen nahmen im Zuge solcher Ausleibigkeitserfahrungen auch Verstorbene wahr, die offenbar gekommen waren, um sie abzuholen oder um ihnen beizustehen. Ein helles, lichtes Wesen vermittelte die Empfindung von großer Geborgenheit, von Angenommensein und Liebe. Viele Schilderungen berichten ferner von einem Tunnel, der die sterbende Person in andere Bereiche des Seins brachte, und schließlich von einer Grenze oder Schranke, die sie nicht überqueren durfte, da sie beschloss, ins irdische Leben zurückzukehren. Nach dieser Entscheidung wurde sie ihrer Wahrnehmung nach von ihrem kranken irdischen Körper wieder „eingesaugt“, woraufhin sie nicht zuletzt auch alle Schmerzen ihrer irdischen Realität wieder fühlte. (Weitergehende Einzelheiten finden Sie in meinem Artikel: „Ein Tunnel, der ins Jenseits führt“ auf thanatos.tv, in dem auch der Begriff „Astralkörper“ besprochen wird.)

Der irdische Leib – Geschenk oder Gefängnis?

Seit ich mich mit Nahtoderfahrungen beschäftige, frage ich mich manchmal, was ich wohl um mich her wahrnehmen könnte, wenn es mir möglich wäre, die Beschränkungen des irdischen Gehirns abzustreifen und unmittelbar mit den Augen der Seele zu schauen, so, wie es den erwähnten Personen im Zuge ihrer Erlebnisse an der Schwelle des Todes geschah.

– Nicht dass ich unbedingt Wert darauf legen würde, dem Tod nahe zu kommen – bewahre nein! Eine körperliche Krisis, die geeignet wäre, den magnetischen Zusammenhalt zwischen Körper und Seele derart zu stören, dass die Seele und somit mein Bewusstsein aus dem Körper austritt, wünsche ich mir beileibe nicht! Nicht nur wegen der damit einhergehenden Schmerzen und sonstigen Unannehmlichkeiten: Da mir eine Existenz in Fleisch und Blut geschenkt ist, gehe ich davon aus, dass ich diese auch nötig habe, sie wahrscheinlich für meine seelische Entwicklung und Reifung brauche. Allein schon deshalb würde ich mich hüten, ein geschenktes Erdenleben gering zu schätzen oder es gar mutwillig zu schädigen.

Darum habe ich auch zu Hellseherei, Schamanismus oder Channeling etc. ein eher zwiespältiges Verhältnis. Natürlich interessiert es mich, was in dieser Richtung begabte Personen auszusagen haben, sofern ich sie für seriös halte; deshalb beschäftige ich mich auch mit Naturwesen und lese die entsprechende Literatur. Aber gerade weil ich mich  eingehend und auch ernsthaft mit derartigen Dingen befasst habe, weiß ich auch, wie subjektiv mediale Erfahrungen sind. Ich würde davon abraten, mediale Schauungen, Prophezeiungen etc. allzu wörtlich zu nehmen! Vor allem sollte man akzeptieren, dass heutzutage nur wenige Personen wirklich begabt und berufen sind, als Medium eine Art Brücke zum Jenseits zu bilden. Jede künstliche Nachhilfe zur sogenannten Erweiterung des Bewusstseins, sei es durch Hypnose, durch Meditation etc. oder gar durch Einnahme bestimmter Substanzen sehe ich sehr kritisch. Weiterführende Gedanken zu diesem Thema finden Sie in meinem Aufsatz „Über das Hellsehen“ auf diesem Weblog.

Nein, es besteht meiner Meinung nach absolut keine Notwendigkeit, um jeden Preis selbst hinüberschauen zu müssen in jenseitige Bereiche.

Wenn aber andererseits manche Menschen gar nichts wissen wollen von Phänomenen, die nicht ins gängige Weltbild passen und nur Spott und Häme dafür bereithalten, finde ich das auch nicht richtig. Das wäre ja so, als würde man mit Scheuklappen durchs Leben gehen! Sich neben allen irdischen Notwendigkeiten auch für geistige Gesetzmäßigkeiten, für die Frage nach dem „Woher“ und dem „Wohin“ zu interessieren, gehört meiner Ansicht nach zu einem sinnerfüllten Leben auf diesem wundervollen Planeten unbedingt mit dazu.

In diesem Sinne – und nur in diesem Sinne! – bitte ich Sie, mich anlässlich des Festes Allerheiligen/Allerseelen/Samhain/Halloween auf ein kleines Gedankenexperiment zu begleiten.

Und damit zurück zum keltischen Begriff „Anderswelt“:

Ein (virtueller) Besuch in der Anderswelt

Stellen wir uns vor, wir könnten unseren Erdenkörper abstreifen wie ein Stück Stoff, sagen wir: wie einen Mantel – was würden wir wahrnehmen?

Lassen Sie mich das präzisieren: Mein Körper liegt im Bett oder sitzt auf einem Stuhl, es ist, als wenn er schliefe. Der Astralkörper oder auch Energiekörper, der das Bindeglied der Seele zum Körper darstellt, verbleibt im Körper. Die Seele lockert sich aus dem Astralkörper und tritt aus. (Das ist übrigens, vermute ich, der Unterschied zu einer Ausleibigkeit im Zuge einer klassischen Nahtoderfahrung, wenn der Körper keine Lebenszeichen mehr hat – dort ist aufgrund der körperlichen Krisis der magnetische Zusammenhalt zwischen dem Astralkörper  und dem Körper verlorengegangen. Die Seele tritt mitsamt dem Astralkörper aus dem Körper aus, was eine dichtere, den irdischen Verhältnissen näher stehende Wahrnehmung zur Folge hat.)

Ohne Körper und Astralkörper stehe ich bzw. steht meine Seele nun in der feinen Grobstofflichkeit. Was nehme ich wahr?

Vermutlich vorwiegend in „zivilisierten“ Gebieten, wo viele Menschen wohnen, gar nicht wenig Unschönes und Dunkles, weil die feinere Umgebung der Erde durch menschliche Einflüsse verdunkelt ist. Verdunkelnde menschliche Einflüsse, das sind: Gedankenformen, also die geformten Energien menschlichen Denkens … Gedankenmüll gewissermaßen, und Dämonen, das sind Erzeugnisse destruktiven menschlichen Wollens, also übelwollende Verkörperungen menschlichen Hasses, Neides, Zorns etc., die über den Menschen lagern. Und dann nicht zu vergessen auch noch erdgebundene Menschen selbst, also die Geister solcher Verstorbener, die sich noch nicht von der groben Stofflichkeit lösen konnten und daher die astrale Umgebung der Erde bevölkern.

Alles in allem eigentlich keine besonders erstrebenswerte Aussicht! Kein Wunder, dass auch unsere Kinder zu Halloween nicht Heilige und Helden, sondern traditionell Geister, Vampire, Monster und Dämonen verkörpern …

Alle diese dunklen Gebilde würden mir vermutlich feindlich gegenübertreten, sobald ich meinen schützenden Körper verlasse und mich dadurch ihren Einflüssen gegenüber öffne, weil sie ja böse sind und mir daher von Natur aus schaden wollen. Schon möglich, dass die geistige Kraft eines Menschen, vor allem bei bewusstem, gutem Wollen, derartigen Kreaturen überlegen ist, aber als völlig unerfahrener Neuling auf astralem Boden würde ich möglicherweise schwere Schäden davontragen … wenn nicht, wie bei den Nahtoderfahrungen der Sterbenden,  jemand kommt, um mir beizustehen. –

Aber angenommen, ich hätte die nötige Erfahrung, und der lichte Schein des bewussten guten Wollens würde hell und rein aus meiner Seele strahlen, sodass ich von Dunklem nicht behelligt würde … dann könnte ich in die Natur schweben und dort meine elementaren Freunde aufsuchen. Ich könnte die Naturwesen als geformte, bewusste Geschöpfe wahrnehmen und mit ihnen kommunizieren.

Aufgrund der feinen Beschaffenheit meiner Seele könnte ich zum Beispiel in einen Berg eintreten.

Durch das Grobstoffliche des Berges könnte meine Seele einfach hindurchgleiten, aber natürlich besteht der Berg nicht nur aus dem groben Gestein, das wir Menschen irdisch wahrnehmen können, sondern besitzt ebenso wie der menschliche Körper feinere, alstrale Anteile, sozusagen eine energetische Gestalt. Und auf dieser feineren, energetischen Ebene des Berges, die meiner nunmehrigen astralen Beschaffenheit gleichartig wäre, formen sich unter anderem die Elementarkräfte, das sind die Wesen, die den Berg beseelen, ihre Wohn- und Arbeitsstätten. Ich stelle mir eine Pforte vor, an die ich klopfe, ernste strenge Wächter, dann weite, lichte Hallen und Gänge, Kristalllichter und durchaus auch leuchtende Schätze oder jedenfalls deren energetische Urbilder, wie es ja in vielen Märchen davon die Rede ist.

Jede grobstoffliche Blume wäre wie der Eingang zu einer eigenen Welt, zur Welt der diese Blumenart beseelenden Elementarkräfte. – Aus ihrem Blumenkelch winkt mir die Elfe zu: „Komm doch herein zu mir!“ Ich trete oder schwebe näher, oder besser gesagt, ich richte meine Aufmerksamkeit dorthin, mein Wollen … und schon erfasst mich ein Sog, vielleicht ein starker Luftzug und ich tauche durch den Blumenkelch hinein … und finde mich wieder  in einer anderen Welt, in einer weiten Landschaft voll lichter Schönheit, Duft und Farbe, Wärme, Frohsinn, Vogelsang… Die Zeit ist dort schneller als auf der Erde, darum kann die Elfe ihre Aufmerksamkeit auf viele einzelne irdische Blumen zugleich richten… Von dorther kommen die Elfen, wenn sie die irdischen Blumen besuchen, um sie zu pflegen, und dorthin geht es weiter in immer höhere Reiche, wohin auch die kleinen Blumenelfen noch keinen Zutritt haben, wohin sie aber voll Andacht und Sehnsucht blicken bis in die lichten Regionen, wo die ewigen Urbilder dieser Blumenart klingend strahlen und wo deren Königin huldvoll herrscht…

Das, glaube ich, meinten so ungefähr die Kelten mit „Anderswelt“.–

Was ist Anderswelt?

Hier zum Vergleich eine wissenschaftliche Definition des Begriffes, wie ich sie im Internet gefunden habe; ich finde, dass beide Zugänge sehr gut miteinander kompatibel sind:

Die Anderswelt, auch Anderwelt, Andere Welt, Anderes Land ist in der keltischen Mythologie der auf einer anderen Ebene existente Wohnort verschiedener mystischer Wesen und mythischer Personen. Die Anderswelt ist unmittelbar neben der vertrauten Welt der Menschen in Hügeln, auf Inseln und am Grunde von Seen und des Meeres angesiedelt. Der Zugang, z. B. durch Höhleneingänge, ist den Normalsterblichen nur unter bestimmten Bedingungen – mit oder ohne Einverständnis der Anderswelt-Bewohner – möglich.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen der keltischen Anderswelt und den sie zeitlich und räumlich umgebenden mythologischen Jenseitsvorstellungen anderer Kulturen besteht darin, dass sie nicht nur von den „Göttern“ und deren „Helfern“ betreten und verlassen werden kann, sondern dass dies auch den Menschen möglich ist – sei es im Verlauf ihres diesseitigen Lebens oder danach.

In den germanischen (Walhall), griechisch-römischen (Elysion und Unterwelt), christlichen (Himmel und Hölle) und anderen zeit- oder ortsbezogenen Jenseitsvorstellungen sind die Toten für immer dort festgehalten. Seltene Besuche Lebender (Odysseus, Orpheus) werden allerdings erwähnt.

Der keltischen Vorstellung ist demgegenüber ein nach dem Tode jedem Menschen zugängliches oder gar auf ewig zugewiesenes Totenreich ebenso fremd wie der Gedanke einer Belohnung oder Strafe im Jenseits. Man glaubte eher an bestimmten Zyklen und Abfolgen unterworfene Übergänge in andere Daseinsformen innerhalb der diesseitigen Welt als Regel, wobei auch Bäume und andere Pflanzen eine wichtige Rolle spielten.

Die Erwähnung der Anderswelt in keltischen Mythen ist dabei wesentlich häufiger und gewichtiger als in den Mythologien angrenzender Kulturkreise. Hier wird ein reger Kontakt alles Irdischen mit dem Mythischen betont. Es gibt im Keltischen kaum die übliche Trennung zwischen Menschen, Heroen, Ahnen und Göttern und auch nicht zwischen dieser und der Anderen Welt.

Nach keltischer Vorstellung gibt es nicht nur Schwellenorte, wo ein Übergang oder eine Verbindung der Welten möglich ist. Darüber hinaus kommen sie sich in zyklischen Abständen an bestimmten Schwellenzeiten besonders nahe, was Chancen, aber auch Gefahren mit sich bringt. Die bedeutendsten im Jahresverlauf markierten die keltischen Hochfeste wie Samhain. Einerseits konnte man ungewollt in die Anderswelt geraten, andererseits Bewohner der Anderswelt (Feen, Elfen, Kobolde, Wiedergänger usw.) in der diesseitigen erscheinen und Schaden anrichten oder Segen bringen.

Die antike Vorstellung von der Anderswelt ist vermutlich über die keltischen Sagen und Erzählungen, tradiert durch das Mittelalter, in den Begriff der Anderen Welt der Europäischen Märchen eingeflossen. Bis in unsere Zeit ist die Idee des Jenseits-Landes ein Motiv besonders der Volkserzählungen geblieben (z. B. Frau Holle, der Glasberg in den „Sieben Raben“, u.v.m.).

(Quelle: Wikipedia, Stichwort: „Anderswelt“; weiterführende Gedanken zum Märchen „Frau Holle“ finden Sie über den entsprechenden Link.)

Ich würde mit Bestimmtheit annehmen, dass das Tagbewusstsein von Menschen früherer Jahrtausende, wenigstens hier und da, „tiefer“ reichte als es bei uns heute der Fall ist und dass dann der Unterschied zwischen Tagbewusstsein und Traumbewusstsein weniger stark ausgeprägt war, als es bei uns Heutigen der Fall ist. Träumen wurde im Altertum ja noch große Bedeutung zugemessen, während sie uns heutzutage nicht mehr viel geben; ich gehe davon aus, dass das seinen Grund hat. Möglich, dass frühere Menschen z.B. im Schlaf leichter als wir modernen Menschen die Fesseln des irdischen Körpers lockern, zeitweise abstreifen und sich nach Erwachen des im Traum Erlebten bewusst bleiben konnten. Zumindest ansatzweise ist diese Fähigkeit ja sogar bei einigen wenigen Menschen von heute noch vorhanden.

Margot Ruis, Erla Stefánsdóttir und Marko Pogacnik: drei zeitgenössische Besucher in der Anderswelt

Bleiben wir bei Naturwesen und lassen Sie mich als Beispiel drei Zitate bringen aus Büchern heutiger Naturwesenkenner. Ein sehr schönes Beispiel für Anderswelt – und im Gegensatz zu meinem obigen Gedankenexperiment nach eigener Aussage wirklich erlebt – beschreibt Margot Ruis in ihrem empfehlenswerten Buch „Naturwesen – Begegnung mit Freunden des Menschen“ (Anmerkung: Margot Ruis bezeichnet den Baumelfen mit der indischen Bezeichnung „Deva“):

„Wir machten eine kleine Wanderung im Wienerwald, wobei meine Freude an der Natur von schlimmen Kreuzschmerzen, die mich seit einigen Tagen quälten, beeinträchtigt wurde. Am Rande einer kleinen Lichtung fiel uns eine besonders schöne und starke Eiche auf, und wir blieben stehen, um sie zu begrüßen. Der Deva hatte das Aussehen eines etwa fünfundfünfzigjährigen, sehr großen Mannes mit schulterlangem, graubraunem Haar und trug ein unauffälliges, erdfarbenes Gewand. Seine Ausstrahlung war eine eindrucksvolle Mischung aus konzentrierter Kraft, Herzenswärme und freundlicher Offenheit, also zweifellos sehr anziehend.

Ich folgte seiner Einladung, näherzutreten, legte meine Hände an den Stamm und ließ durch sie Schwingungen der Freude, der Liebe und des Dankes fließen. Dann lehnte ich mich mit dem Rücken an den Stamm und spürte, daß der Baumelf hinter mir stand und mich umarmte, mit seiner Energie einhüllte. Ich ließ mich in den Stamm hineinsinken und fand mich in einem runden Raum wieder. Auf einem glatten, festen Erdboden standen ein roher Holztisch und zwei Bänke. In der Dimension des Elfs, in die ich Eingang gefunden hatte, war das offensichtlich seine Stube.

Als ich den Deva fragte, ob er mir mit meinen Kreuzschmerzen helfen könne, drehte er mich um, beugte meinen Oberkörper nach vorn und begann, von meinem Rücken etwas zu entfernen. (…)

Zum Abschied riet er mir, ich solle es nicht in Gedanken festhalten, daß die Wirbelsäule krank sei, sonst würde sich das Geflecht wieder bilden. Ich dankte dem Baumdeva sehr für seine Hilfe und kehrte in meinen am Stamm lehnenden grobstofflichen Körper zurück. Dem ging es mittlerweile bedeutend besser, und während ich mich vorher nur ziemlich steif und vorsichtig bewegen konnte, tänzelte ich nun durch den Wald, daß es eine Freude war! Das blieb nicht die einzige, aber die spektakulärste Heilung, die ich von einem Baumelf erfahren durfte.“

(Aus: Margot Ruis, Naturwesen – Begegnung mit Freunden des Menschen. Anna Pichler Verlag, Wien, 1994, S. 20ff. Das Buch ist in 6. Auflage im Grals-Verlag erhältlich.)

Auch das isländische Medium Erla Stefánsdóttir schildert Anderswelt-Erfahrungen ganz im Sinne der obigen Definition. Island ist ja bekannt dafür, dass hier der Glaube und der Bezug zu Naturwesen wie Elfen und Gnomen (Huldufólk = verborgenes Volk) erhalten geblieben ist. Dass Menschen und Elfen in unmittelbarer Nachbarschaft nebeneinander leben, ist ein in Island stark verwurzelter Volksglaube. Manche von Erla Stefánsdóttirs Anderswelt-Schilderungen klingen geradezu befremdlich zeitgemäß:

“Elfen arbeiten auf dem Land und auf dem Meer. Man sieht sie beim Fischfang oder bei Arbeiten in der Landwirtschaft, so wie das früher üblich war. Genau wie das Huldufólk (die Verborgenen) besitzen auch sie alle möglichen modernen Maschinen in ihren Ländereien. Ihre Fahrzeuge sehen aus, als blicke man in die Zukunft bei uns Menschen. Es gibt sogar Wagen auf Schienen über der Erde. Elfen wohnen in feinen Häusern, die moderner als die elegantesten Häuser der Menschen sind. Sie wohnen in Schlössern, Villen oder Häusern mit einem Grasdach, auch in Reihenhäusern, doch Mehrfamilienhäuser gibt es nur ganz wenige. Ihre Kirchen sind schön, man kann sie kaum von den Kirchen des Huldufólks unterscheiden, weil sie in derselben Dimension sind. Elfen haben Schulen und Kunstgalerien. Sie haben Musiksäle und lieben den Gesang. Bei ihnen gibt es Kinderheime und Altersheime, doch sie sind so schlau, solche Heime zusammenzulegen.”

(Erla Stefánsdóttir, Erlas Elfengeschichten. Verlag Neue Erde, Saarbrücken 2011, S. 19)

Das dritte Zitat ist illustriert und Marko Pogacniks bekanntem Buch „Elementarwesen – Begegnungen mit der Erdseele“ (AT Verlag, Baden und München, 2009, S. 136f.) entnommen. Wir danken herzlich für die freundliche Genehmigung!

Pogacnik, Cernunnus002

Als Pan bezeichnet Marko Pogacnik ein hohes Erdwesen, welches das elementare Geschehen einer ganzen Landschaft leitet. Dora van Gelder hätte es vermutlich „Engel“ genannt.

Zu seinem Bild schreibt der Autor:

„(…) Der Fokus des Pans im Hirschpark bezieht sich meiner Einsicht nach auf eine weit zurückliegende Zeit, als an diesem Ort ein heiliger Hain der Kelten stand. Noch ganz vom Geist der letzten ihn noch verehrenden Epoche geprägt, zeigte sich mir der Pan des Hirschparks in der Gestalt des keltischen Cernunnos mit dem Hirschgeweih und den charakteristisch untergeschlagenen Beinen, wie er auf dem berühmten Kessel von Gundestrup zu sehen ist.“

(Marko Pogacnik, Elementarwesen – Begegnungen mit der Erdseele. AT Verlag, Baden und München, 2009, S. 136)

Wie „wahr“ ist die Wahrnehmung?

Ein Landschaftswesen in Gestalt des keltischen Cernunnos, noch dazu in klassisch-keltischer Pose. Die alten Kelten lassen grüßen! Damit klingt zum Schluss noch einmal deutlich ein Thema an, das meiner Meinung nach bei jeglicher Beschäftigung mit jenseitigen Inhalten nicht vergessen werden darf: die feinstoffliche Wahrnehmung ist  immer mehr oder weniger subjektiv gefärbt. Warum das so ist? Wir können darüber nur spekulieren. Auch in der (Quanten-)Physik hat man festgestellt, dass es nicht möglich ist, einen Sachverhalt experimentell zu beobachten, ohne dass der Beobachter an dem beobachteten Geschehen mit beteiligt ist. Vielleicht ist es hier ähnlich. Ich würde den Sachverhalt so formulieren: Das Medium kann nicht anders, als das Geschaute im Spiegel seiner eigenen Erfahrungen, seiner Kultur, seiner Persönlichkeit und Geistesreife wahrzunehmen. In meinem Artikel „Wesen und Form“ vom März 2014 habe ich versucht, diesem Thema nachzugehen.

Cernunnos:Kessel von Gundestrup

Cernunnos auf dem Kessel von Gundestrup (La-Tène-Zeit, 5. – 1. Jhdt. v. Chr.)

Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/User:Malene

Damit soll aber nicht ausgedrückt sein, dass die feinstoffliche Wahrnehmung durch medial begabte Menschen nicht ernst zu nehmen oder unwichtig sei. Im Gegenteil! Wir brauchen die Ausblicke auf diejenigen Gebiete des Seins, die wir mit unseren irdischen Sinnesorganen nicht erkennen können, damit wir nicht vergessen, wie klein, wie unbedeutend unser Wissen über das Universum heute noch immer ist. Die Suche nach Wahrheit muss immer weiter gehen! Nicht nur irdisch-wissenschaftlich, sondern auch ethisch, moralisch und spirituell. Je mehr unsere innere Reife als Menschheit dabei voranschreitet, je bewusster uns die Gesetzmäßigkeiten werden, die im sichtbaren wie auch im unsichtbaren Teil des Weltalls herrschen, desto klarer und wahrer wird auch das Bild werden, das wir uns von den Teilen des Universums machen können, die unseren irdischen Sinnen nicht zugänglich sind.

Nebel klein

– Auch wenn zu Samhain der „Tod des Sommers“ zu beklagen ist, auch wenn spätestens ab Allerheiligen uns die Novembernebel wieder fest im Griff haben: Die Nebel lasten nur auf den Niederungen! Wollen wir nie vergessen, dass die Wirklichkeit größer und wunderbarer ist als der äußerliche Augenschein!

Blicken wir stets auf das Licht – auf das Licht IN allen Dingen, das Licht, aus dem alle grobstofflichen Dinge erst entstanden sind!

Der Elfenfreund                                                                               November 2016

Wesen und Wahrnehmung

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Der Holunder blüht! –

Vor dem Hollerstrauch soll man den Hut ziehen, heißt es im Volksmund ehrfürchtig. Der Holunder, der Schutz gegen böse Geister, schwarze Magie und Hexen, sowie gegen Feuer und Blitzschlag bieten sollte, galt im Brauchtum als Lebensbaum. Seine Eigenschaft, unverwüstlich zu sein, war Symbol für Lebenskraft. Das Verdorren zeigte den Tod eines Familienmitgliedes an, das Aushacken oder Verstümmeln eines Holunders brachte Unglück oder Tod. Er beherbergte wohlgesinnte Hausgeister, was den Strauch in vielen Hausgärten heimisch werden ließ.

Der Name Holunder leitet sich möglicherweise aus der nordischen Mythologie ab, wo der Strauch Sitz der Göttin Holder oder Holla, der Beschützerin von Haus und Hof, war. Sie lieferte das Vorbild für Grimm’s Märchenfigur Frau Holle. Die Schneeflocken beziehungsweise das Gold, das Frau Holle ausschüttelt, sind die weißen Blütensternchen des Schwarzen Holunders. Das Pech sind die schwarzen Beeren. Alle können davon ein Liedchen singen, die schon versucht haben, solche Flecken von den Kleidern zu entfernen.

(Quelle: Wikipedia, Stichwort „Schwarzer Holunder“; http://www.hauenstein-rafz.ch/de/pflanzenwelt/pflanzenportrait/laubgehoelze/Schwarzer-Holunder-Sambucus-nigra.php#.U4saaF663bI)

Was uns in Mythen und Märchen sowie im Brauchtum überliefert ist, sind ja nur mehr spärliche Überreste eines Wissens, das in vorchristlicher Zeit und vermutlich bis ins Mittelalter hinein in Mitteleuropa lebendig war. In seiner verstümmelten Form, die uns heute davon noch vorliegt, kann man unschwer erkennen, wie später Dämonenfurcht und Aberglauben ein ehemals vorhandenes Wissen überwucherte. Über die verborgene Weisheit in den alten Märchen sowie die Religion unserer Vorfahren können Sie nachlesen im Artikel „Märchen, Mythen, Göttersagen“ vom April 2013. Dort haben wir auch das schöne Märchen von Frau Holle besprochen und interpretiert, wobei uns damals der interessante Zusammenhang mit dem Hollerstrauch noch nicht bekannt war – darum hier dieser Nachtrag.

„Wesen und Wahrnehmung“ – mit dieser Ausgabe des „Elfenwirkens“ berühren wir DAS zentrale Kapitel der ganzen Naturwesenthematik, um das wir bisher einen Bogen gemacht haben, weil es so widersprüchlich diskutiert wird.

Vor Jahrtausenden gab es bekanntlich keine weltumspannenden Kommunikationsmittel wie heutzutage das Internet oder das Fernsehen. Trotzdem etablierte sich rund um den Globus überall zu Zeiten – wenn auch mit regionalen Unterschieden – das Wissen von den wirkenden Wesen in der Natur. Das ist meiner Ansicht nach nicht anders zu erklären als durch die Annahme, dass ein relativ großer Teil der Bevölkerung diese Wesen zumindest zeitweise auch wahrzunehmen vermochte, so wie das heute ganz vereinzelt noch dem einen oder anderen möglich ist.

Dora van Gelder, Margot Ruis, Jana Haas, Marko Pogacnik, Gerhard Kogoj usw… die Anzahl derer, die uns seriös und glaubhaft aus eigenem Erleben Erfahrungen mit dem Elementarreich überliefern können, ist heute ziemlich dünn gesät, auch wenn man eine gewisse Dunkelziffer berücksichtigt. Gäbe es nicht Bücher und moderne Kommunikationsmittel, so würden sie in der Masse der Durchschnittsbevölkerung vermutlich untergehen.

Alles deutet darauf hin, dass die Fähigkeit, Naturwesen wahrnehmen zu können, in der Menschheit über die Jahrtausende hinweg geschwunden ist.

Warum?

Wenn man Dora van Gelder liest, bekommt man den Eindruck, dass sie selbst es sich auch nicht erklären kann, warum die meisten Menschen nicht in der Lage sein, Elfen zu sehen, wie das für sie selbst seit Kindheit an selbstverständlich ist:

„Warum sind die meisten Menschen nicht imstande, Elfen wahrzunehmen? Die Elfen leben in der gleichen Welt wie wir, doch ihre Körper sind weniger dicht als die unsrigen und feiner als die feinste Substanz. Ich bin überzeugt, der Schleier zwischen uns und und ihnen ist außerordentlich fein, so fein, dass fast jeder ihn mit ein bisschen Mühe durchdringen könnte. Die Schwierigkeit besteht darin, den Weg hierzu aufzuzeigen und liegt vor allem darin, ihn anderen begreiflich zu machen. Der wichtigste Grund, warum sie sich der allgemeinen Wahrnehmung entziehen, beruht wohl auf den unterschiedlichen Ansichten.“

(Dora van Gelder, Im Reich der Naturwesen. 3. Auflage, Aquamarin Verlag 1995, aus dem Kapitel “Das Elfenreich”, S. 15f.)

Heißt das, wenn die Menschen nur mit dem richtigen Begreifen der elementaren Welt gegenüberstehen würden, dann müsste die Wahrnehmung funktionieren? Dass wir modernen Menschen also lediglich „von innen heraus“ mit Blindheit geschlagen sind? Dann wäre unsere „Wahrnehmungsstörung“ tatsächlich durch (geistiges) Wissen oder „Erkenntnis“ sofort kurierbar… –

„Was mich selbst betrifft, so bin ich imstande, Elfen zu sehen. Ich sehe sie auch mit geschlossenen Augen. Im allgemeinen aber schließe ich sie nicht, da dies überflüssig ist. Außerdem trägt das normale Sehvermögen dazu bei, Einzelheiten wahrzunehmen.

Viele Elfen sind durch das normale Sehvermögen wahrnehmbar, so dass es leichter ist, sie auf diese Art zu beobachten. Da ich kein Physiker bin, vermag ich nicht festzustellen, welche Art von Licht sie ausstrahlen oder reflektieren (sie leuchten). Selbst wenn ich ein Physiker wäre, mit welchen Instrumenten würde ich solche Feinheiten messen? Ein  Freund, der auf dem Gebiet der Wissenschaft tätig ist, schlug vor, die Elfen mit und ohne Brille zu betrachten, um durch solch einen Test Aufschluss über das von ihnen ausgehende Licht zu erhalten. Ich folgte seiner Empfehlung und stellt fest, dass Elfen durch eine Brille anders aussehen, was für die Baumgeister ebenfalls zutrifft. Doch vielleicht hängt diese Veränderung eher mit dem normalen Sehvermögen zusammen? Elfen sind durch gewöhnliches Fensterglas nicht so gut sichtbar, und wir kommen erneut auf den vorher erwähnten Punkt zurück.

(…)Es ist allerdings nicht so einfach, Kontakt zu den Engeln aufzunehmen. Die Substanz, aus der der Körper eines Engels besteht, ist viel feiner als diejenige, aus der die Körper der Elfen gebildet sind; sie sind für das physische Auge nicht wahrnehmbar. Engel erfordern eine reine Form der Hellsichtigkeit, da die Substanz, aus der sich ihr Körper zusammensetzt, so fein ist. Während man Engel fast niemals mit dem physischen Auge wahrzunehmen vermag, ist dies bei Elfen möglich, besonders aus dem Augenwinkel heraus. (…) Es besteht die Theorie, dass der zentrale Teil der Retina zu häufig durch normales Sehen beansprucht wird und deswegen nicht mehr auf die feinen Schwingungen reagiert, die von Elfen ausgehen und sich folglich der noch unbeanspruchte Teil für solche Zwecke besser eignen würde.“

(Dora van Gelder, Im Reich der Naturwesen. 3. Auflage, Aquamarin Verlag 1995, aus dem Kapitel “Das Elfenreich”, S. 18ff.)

– Ist es nicht im Grunde genommen köstlich oder jedenfalls irgendwie amüsant zu lesen, wie dieser außergewöhnlich begabte Mensch gleichsam ratlos vor seinem eigenen Talent steht und nicht begreifen kann, dass andere Menschen das nicht können, was doch so selbstverständlich zu sein scheint? Als müsste sie sich hart am Riemen reißen, um nicht verärgert auszurufen: „So bemüht euch doch ein bisschen, es ist doch alles vor Eurer Nase!“… Man merkt es deutlich, Dora van Gelder hat niemals, als sie noch ein Kind war, jemand der Lüge oder der Spinnerei bezichtigt, wenn sie von ihren Wahrnehmungen erzählte… Verkehrte Welt? –

Warum also ist der heutige Durchschnittsmensch in seiner Wahrnehmung vergleichsweise so eingeschränkt? Auf diese Frage gibt uns Dora van Gelder keine Antwort, aber, so würde ich ihre Ausführungen übersetzen: Es wird schon seinen Grund haben und man soll es akzeptieren…

 „Vielleicht ist es gut, wenn wir uns dieses Sinnes nicht so einfach zu bedienen vermögen und der Mensch keinen Zwang auf dessen Funktionen auszuüben imstande ist. Der gewaltsame Versuch, die Natur zu bezwingen, birgt in vielen Fällen Gefahren in sich. Mitunter versucht der Mensch mit seinem Willen einen Zustand der Hellsichtigkeit zu erreichen, indem er Drogen nimmt oder andere Praktiken anwendet. Wenn die Entfaltung der Hellsichtigkeit auf unnatürlichem Wege erfolgt, so wird dies Gefahren mit sich bringen. Es vollzieht sich aber etwas anderes, wenn sich diese Fähigkeit auf vollkommen normale Art entwickelt.“

(Dora van Gelder, Im Reich der Naturwesen. 3. Auflage, Aquamarin Verlag 1995, aus dem Kapitel “Das Elfenreich”, S. 17f.)

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts propagierte unter anderem Rudolf Steiner (von ihm war bereits ausführlich die Rede in unserem Artikel „Elementarwesen und Erdseele“ vom Dezember 2013) einen geistigen Schulungsweg, um „Erkenntnisse der höheren Welten“ zu erlangen. Und zwar unterschied er darin drei Arten, die seiner Meinung nach für die drei Grundtypen von Menschen passend und zu beschreiten wären: „den Jogaweg, die christlich-gnostische Einweihung und die christlich-rosenkreuzerische Einweihung“. (Vortrag: Der Jogapfad, die christlich-gnostische Einweihung und die Esoterik der Rosenkreuzer. Köln, 30. November 1906; Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Buch 97, S. 193ff.)

Es handelt sich dabei kurz gesagt in allen drei Varianten um okkulte Schulung, also um Übungen zur Erlangung von Hellsehen, Hellhören usw.

Wenn man heute im Internet sucht, findet man jede Menge an Ratschlägen und Techniken, wie man „Channeling“ erlernen, also ein Medium werden kann.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden auch die Kulturen und Religionen der Naturvölker immer besser erforscht und erfreuen sich heute in manchen Kreisen einiger Popularität. Und so praktizieren manche Naturwesenfreunde schamanische Methoden, um die Fähigkeit zur Wahrnehmung feinstofflicher Wesenheiten zu erlernen.

Auf der anderen Seite hört man aber auch Stimmen, die vor Gefahren im Umgang mit esoterisch-okkulten Techniken warnen bis hin zum Auftreten von mediumistischen Psychosen, also psychischen Erkrankungen als Folge einer Beschäftigung mit derartigen Praktiken.

Können also Versuche, mit Naturwesen zu kommunizieren, Schaden bringen?

Marko Pogacnik unterscheidet drei Stufen in der Wahrnehmung von Elementarwesen:

„Die erste Stufe der Wahrnehmung äußert sich derart, dass der Mensch zwar im gewöhnlichen Bewusstsein lebt, sich aber zusätzlich durch besondere meditative Zustände, durch Traumreisen oder Trancen in die unsichtbaren Welten begibt. Um die in diesem Ausnahmezustand gemachten Erfahrungen ins Wachbewusstsein hinüberzubringen, muss sich die Person später erinnern, was sie dort erlebt hat. Auf dieser ersten Stufe, die häufig mit Hilfe schamanischer Rituale betreten wird, kann die Person die Erfahrung der unsichtbaren Welten noch nicht unmittelbar ins tägliche Bewusstsein integrieren, sondern pendelt zwischen zwei Welten hin und her. Meine ersten Erfahrungen der Elementarwelt … gehörten zum Beispiel dieser ersten Stufe der Hellsichtigkeit an. Ich saß in der Küche unseres Hauses mit geschlossenen Augen bei der Meditation und bewegte mich dabei geistig durch die Welt der Erdelementarwesen.“

(Marko Pogacnik, Elementarwesen – Begegnungen mit der Erdseele. 2. Auflage, AT Verlag, 2009, S. 224. Mit freundlicher Genehmigung des Autors.)

Vor dieser Art des Eindringens in jenseitige Ebenen warnt Marko Pogacnik  ausdrücklich, da sie nach seiner Erfahrung leicht auf Abwege führen und die Wahrnehmung unbemerkt verzerren kann.

Vielmehr empfiehlt er allen Elementarwesenfreunden für die Wahrnehmung und die Kommunikation mit Naturwesenheiten eine „zweite Stufe“, die er als „normale Erweiterung unserer Wahrnehmungsfähigkeiten“ bezeichnet.

„Auf der zweiten Stufe braucht der Mensch sich nicht (…) zwischen zwei gegensätzlichen Bewusstseinsebenen hin und her zu bewegen. Er wird fähig, die unsichtbare Welt als eine der gewohnten Wirklichkeit parallel gelagerte Schicht wahrzunehmen. Im Zustand des ganz normalen Bewusstseins werden gleichzeitig die Erfahrungen der „zweiten“ Realität voll registriert, durch den Verstand überprüft und sofort in die eigene Erfahrungswelt eingeordnet. Während dem Menschen die Eindrücke der anderen Weltdimension zuteil werden, ist er zugleich in jedem Augenblick voll in seinem Körper verankert und empfindet sich als neben der unsichtbaren Realität voll anwesend. Auf dieser Stufe wird die vertiefte Wahrnehmung sozusagen in das Alltagsbewusstsein integriert.“

(Marko Pogacnik, Elementarwesen – Begegnungen mit der Erdseele. 2. Auflage, AT Verlag, 2009, S. 224. Mit freundlicher Genehmigung des Autors.)

Nach seinen Ausführungen, gehören Marko Pogacniks eigene Wahrnehmungen der elementaren Welt (nach anfänglichen Experimenten auf der „ersten Stufe“, die er nach seinen Aussagen aber selbst als problematisch erfahren hat) allesamt dieser „zweiten Stufe“ an.

Auch wenn laut Marko Pogacnik es sich hierbei um eine „ganz normale Erweiterung unserer Wahrnehmungsfähigkeiten“ handeln soll, muss ich Elfenfreund aber nach dem zuvor Gesagten doch daran erinnern, dass für heutige Menschen die Fähigkeit, im tagbewussten Zustand mit Wesen auf einer elementaren Ebene zu kommunizieren, eben leider nicht als normal vorausgesetzt werden kann.

Darum verstehe ich seinen Hinweis so, dass man bei allen Versuchen zur Kommunikation mit Natur- und Elementarwesen niemals versuchen sollte, den Rahmen seiner normalen tagbewussten Wahrnehmungsfähigkeit zu überschreiten.

Und aus diesem Grund rät Marko Pogacnik, obwohl er selbst offensichtlich bei seinen Kontakten mit der elementaren Welt auch visuelle Eindrücke empfängt, allen Natur- und Elementarwesenfreunden davon ab, bei Wahrnehmungsversuchen unbedingt etwas „sehen“ zu wollen, und schlägt vor, statt dessen den Begriff der Wahrnehmung weiter zu fassen:

„Die Verknüpfung des Begriffs Hellsichtigkeit mit dem inneren Schauen von Bildern lässt leicht die falsche Vorstellung entstehen, das Auftauchen solcher imaginärer Bilder sei eine Voraussetzung für die Kommunikation mit den unsichtbaren Dimensionen der Wirklichkeit. Diese Vorstellung kann zu einer psychischen Blockade führen mit dem Ergebnis, dass selbst recht sensible Menschen meinen, sie seien unempfindlich für die Wahrnehmung der unsichtbaren Welten. (…)

Während der zu Ende gehenden Evolutionsphase haben sich die Menschen zu einer Wahrnehmungsweise hinentwickelt, die den Kriterien des Verstands angepasst ist. Dabei wurden viele unserer normalen Wahrnehmungsfähigkeiten, die den Interessen unseres Verstands nicht nützlich schienen, der Verkümmerung überlassen. Nun geht es darum, diese wiederzuerwecken und in den Wahrnehmungsprozess einzubinden. Es handelt sich um feine Körperreaktionen, um die Feinfühligkeit unserer Aurakraftfelder, um kreative Potenziale unserer Imagination und Intuition. Sogar die Kraftzentren unseres ätherischen Organismus, die Chakren, können als Wahrnehmungsorgane wirken. Den besten Weg, sich durch diese dualistische Blockade hindurchzuarbeiten, sehe ich darin, sich zum einen ein grundlegendes Wissen über die Natur der „helleren“ Welten anzueignen und sich gleichzeitig ihrer Anwesenheit hier und jetzt liebend zuzuwenden.“

(Marko Pogacnik, Elementarwesen – Begegnungen mit der Erdseele. 2. Auflage, AT Verlag, 2009, S. 225f. Mit freundlicher Genehmigung des Autors.)

Die dritte Stufe der Wahrnehmung, die Marko Pogacnik erfahren hat, stellt seiner Meinung nach „eine Ausnahme dar, weil sie nur bei den höchstentwickelten Elementarwesen und bei Wesenheiten möglich ist, die dem Bereich der Elementargeister entwachsen sind“:

„Die dritte Stufe der Wahrnehmung besitzt die Qualität einer Offenbarung. Nehmen wir ein Wesen auf dieser Stufe wahr, so werden wir innerlich eins mit dem Wesen und erfahren dadurch seine Wirklichkeit, als sei sie unsere eigene.“

(Marko Pogacnik, Elementarwesen – Begegnungen mit der Erdseele. 2. Auflage, AT Verlag, 2009, S. 224f. Mit freundlicher Genehmigung des Autors.)

Im Artikel „Wesen und Form“ vom März 2014 thematisierten wir Unterschiede und Widersprüche in den Schilderungen der Naturwesen durch Hellsichtige. Wir fanden als Erklärung, dass persönliche Gedanken und Einstellungen oder auch kulturell begründete Unterschiede im Begriffs- und Ausdrucksvermögen des Mediums sein Schauen beeinflussen und sogar verändern können.

Nach Marko Pogacniks Ausführungen können wir nun auch noch eine zweite (und an sich sogar noch näher liegende) Ursache für mangelnde Übereinstimmungen dingfest machen:

Durch unnatürliche Techniken des Eindringens in jenseitige Ebenen kann die Natur nicht der Wirklichkeit entsprechend erlebt und wiedergegeben werden. Es kommt, wie Marko Pogacnik es formuliert, zu „unbemerkten Verzerrungen der Wahrnehmung“!

Als unnatürlich muss laut Abd-ru-shin (Oskar Ernst Bernhardt, 1875-1941) aber jede Form der künstlichen Nachhilfe zur Wahrnehmung des jenseitigen Lebens bezeichnet werden:

„Die wenigen Menschen, die von vornherein dazu bestimmt sind, haben in ihrer eigenen natürlichen Entwicklung einen ganz anderen und sorgfältig jede Stufe überwachenden Schutz, den andere nicht genießen. Dieser Schutz wirkt aber auch nur bei natürlicher, eigener Entwicklung, ohne jede künstliche Nachhilfe! Weil gerade nur in allem Natürlichen als selbstverständlich ein Schutz ruht.

Sobald nur die geringste Nachhilfe darin kommt, sei es durch Übungen der Person selbst oder von anderer Seite durch magnetischen Schlaf oder Hypnose, so wird es unnatürlich und dadurch nicht mehr ganz in die natürlichen Gesetze passend, die allein Schutz zu gewähren imstande sind. Kommt nun noch Unkenntnis dazu, wie sie überall zur Zeit vorhanden ist, so ist das Verhängnis da.“

(Abd-ru-shin, Im Lichte der Wahrheit. Gralsbotschaft. Aus dem Vortrag: Moderne Geisteswissenschaft)

„So ein durch künstliche Schulung auf unsicheren Füßen stehender Mensch kann nicht unterscheiden, kann mit dem besten Willen keine scharfe Grenze ziehen zwischen Wahrheit und Täuschung, sowie der tausendfältigen Gestaltungskraft im feinstofflichen Leben. (…)

Dazu kommt noch die eigene, durch Übungen noch mehr gereizte Phantasie, die ebenfalls eine Umgebung erzeugt, die der Schüler dann tatsächlich sieht und hört, und die Verwirrung ist da. (…)

Zuletzt kommen noch die niederen, für ihn unbedingt schädlichen Einflüsse dazu, denen er sich selbst freiwillig mit vieler Mühe geöffnet hat, denen er nicht eine höhere Kraft entgegenstellen kann, und so wird er bald ein steuerloses Wrack auf unbekannter See, das für alles, was mit ihm zusammentrifft, gefährlich werden kann.“

(Abd-ru-shin, Im Lichte der Wahrheit. Gralsbotschaft. Aus dem Vortrag: Ist okkulte Schulung anzuraten?)

Es macht vermutlich schon einen Unterschied aus, ob ein Mensch sich der Natur „liebend zuwendet“ und versucht, sich für eine Wahrnehmung der die Natur belebenden feinstofflichen Wesen zu öffnen, oder ob er mit jenseitigen Menschengeistern in Kontakt treten möchte, wie das Spiritisten tun. Aus verschiedenen Gründen würde ich Elfenfreund die Gefahren im Umgang mit jenseitigen Menschengeistern als wesentlich größer einschätzen!

Trotzdem sollte man auch als Naturwesenfreund(in) unbedingt vorsichtig sein mit allen Techniken, die darauf abzielen, das Bewusstsein zu verändern! Ich Elfenfreund habe ein einziges Mal eine kurze Einführungsstunde in Schamanismus besucht und werde das nach meinem Erleben dort bestimmt kein zweites Mal tun: Als ich auf Anweisung der zweifellos sehr erfahrenen Übungsleiterin auf der Suche nach meinem „Totemtier“ in die (in leichter Trance imaginierte) „untere Welt“ hinabgestiegen war, öffnete sich vor mir unvermittelt ein scheinbar endlos tiefer Abgrund, vor dem ich erschrak, sodass ich mich schnell wieder in das sichere Gefilde der „mittleren Welt“ sowie in mein Tagesbewusstsein zurückzog!

Aber andererseits kann es ja wohl keinen Schaden bringen, sich in vollem Schutz seines Tagesbewusstseins etwa unter einen Baum zu setzen, dessen Rinde zu berühren und die feinen Gefühle und Empfindungen zu beobachten, die dieser bewusste Kontakt in meinem Organismus auslöst. Wie Marko Pogacnik schreibt: Es ist nicht notwendig, innerlich etwas „sehen“ zu müssen, die Hinwendung zur Natur hat immer etwas ungemein Schönes und Beglückendes! Die Liebe zur Natur bildet ja sofort eine Brücke. Lassen wir doch einfach den Verstand mit seinem zweifelhaften Ehrgeiz, unbedingt etwas „erkennen“ zu wollen und seiner Neugier, etwas „erleben“ zu müssen, beiseite! Offenbarungen können nicht erzwungen werden. Darum ist das normale Tagesbewusstsein auch der beste Schutz gegen jedwede Abhängigkeiten, die gegenüber außergewöhnlichen, künstlich herbeigeführten Zuständen – man denke etwa an Erlebnisse unter Drogenmissbrauch – sehr leicht eintreten können.

Allen denjenigen NaturwesenfreundInnen, die meinen, dass ihnen das nicht genügt, lege ich  den kurzen Vortrag „Ist okkulte Schulung anzuraten?“ von Abd-ru-shin ans Herz. Darin ist in wenigen einfachen Worten alles zusammengefasst, was über die Gefahren bei okkulter Schulung sowie auch über den richtigen und ungefährlichen Weg zur Erkenntnis höherer Welten (der allerdings Geduld, beharrliche Arbeit und vor allem Demut erfordert) zu wissen nötig ist. Sie finden diesen Vortrag unter „Gralsbotschaft – Zitat des Monats Mai 2014„.

Wenn Sie über eigene Erfahrungen berichten oder Fragen stellen wollen, so nützen Sie bitte die Möglichkeit, einen Kommentar zu hinterlassen, oder schreiben Sie uns ein Mail!

Zuschauer neu

Zuschauer

Barbara Ufer kann nach eigenen Aussagen die Naturwesen auch nicht bildhaft wahrnehmen. Sie verfügt aber über eine so lebendige Vorstellung von ihrem Aussehen, dass sie ihre imaginierten Formen in Wolle und Filz nachzubilden imstande ist. Dabei entstehen Figuren mit „Charakter“, mit ungemein sprechenden Gesichtszügen, voll Güte, Wärme und nicht zu übersehender „Pfiffigkeit“:

Steinmännlein klein

Anfang Mai war Barbara Ufer im Osten von Österreich und hielt in Eichgraben bei Wien ein Seminar zum Thema: „Im Einklang mit Naturwesen – Gestaltung von Filzfiguren“.

Hier folgt nun für alle, die nicht dabei sein konnten, ein kurzer Einblick in die „Seminar-Werkstatt“.

(Text: Barbara Ufer;  Bilder: der Elfenfreund)

Zu Beginn der Arbeit ist es schön, sich draußen in der Natur auf die Naturwesen einzustimmen und sie zum großen Gestaltungsfest einzuladen. Gerne dürfen sie sich am Gedeihen der  „Püppchen“, wie sie die Figuren  selber nennen, erfreuen und uns mit ihrer Freude und ihren Eingebungen beim Gestaltungsprozess inspirieren.

Schließlich ist der Sinn dieser handwerklichen Arbeit das „innere Gespräch“ mit der Anderswelt. Die guten Gedanken und die Liebe, die während unserer Tätigkeit fließen, schaffen eine Verbindung und können beide Seiten erfreuen und beleben. Wichtig ist, dass wir uns keine zu feste bildhafte Vorstellung machen von dem Wesen, das wir gestalten wollen, sondern offen bleiben für das, was Gestalt werden wird.

Die Herstellung einer Figur mit allen Details ist an einem Wochenende (in ca 17 Stunden) gerade so zu schaffen. So findet das Gespräch und der Austausch über Kenntnisse und Erfahrungen in der Natur und mit Naturwesen begleitend zur handwerklichen Tätigkeit statt und schenkt dem einzelnen oft tiefe Einsichten und Anregungen.

Dass diese Arbeit auch den Naturwesen gefällt, durfte ich über eine hellsichtige junge Dame erfahren, die ich einmal bat, bei den Naturwesen nachzufragen, ob denn diese Art der Gestaltung in deren Sinne sei.

Hier der Text von V.D. (Durchsage vom 19.12. 2009):

“Deine Idee mit den Zwergen und Wesen, die du machst, finden wir von drüben eigentlich sehr gut. Aber dennoch darfst du nicht vergessen: Wenn du diese weitergibst, gib sie nur mit dem Wissen weiter, dass sie die Menschen an etwas erinnern sollen. Deine Wesen sollen grobstofflich an das Feinstoffliche erinnern. Vergiss das nicht und gib sie auch nur mit diesem Gedanken weiter. Denke auch daran: Viele feinstoffliche Wesen wie Zwerge und Gnomen freuen sich über die Wesen und haben viel Spaß daran.”

Die Naturwesen können neben ihrer Arbeit in der Natur auch für den Menschen „helfende Wesen“ sein, das wissen wir aus vielen Büchern und Geschichten. U.a. den Büchern von M. Ruis und U. Burkhard, Jana Haas und den vielen lokalen Sagen… .

Irgendwie kann sich auch etwas von dieser Energie dem geöffneten Menschen über die Figuren mitteilen. Er reicht gewissermaßen mit Liebe und Achtung der Naturwesenenergie die Hand. Oft berichten Menschen, dass sie der Gnom- oder Koboldfigur  nur in die Augen zu schauen brauchen, um innerlich froh zu werden, und wieder sich mit der großen Liebe verbunden zu fühlen, die in der Natur waltet und die immer neu für uns Lebensenergie bereit hält. Mancher mag gerne an die alte Tradition anknüpfen, wieder einen Hauswichtel im Haus zu haben, und die Figur ist ein erster Schritt dazu und zu einer neuen Form des „Miteinander-Seins“.

Und nun folgen noch ein paar Bilder von der voranschreitenden Arbeit und den Resultaten vom Seminar, die (dank der tatkräftigen Unterstützung durch die Künstlerin) allesamt zur großen Freude ihrer Schöpfer(innen) gediehen:

filzen

Ein „Knödel“ wird gefilzt

 

erstes Lächeln

Erstes Lächeln

 

Die Alte

Die Alte

 

Gestatten?

Gestatten?

 

eifrige Runde

Fleißige Runde

 

Handreichung

Handreichung

 

WErkstatt

Werkstatt

 

Anstellen!

Anstellen bitte…!

 

Finish

…zum Finish!

 

putzig

Philemon und Baucis

Feuer

Bitte schön!

Schönheit

Filzfrau

Zum Schluss möchte ich Elfenfreund einen Text von Jana Haas vorstellen, mit der B. Ufer persönlich bekannt ist und den diese für ihre „Ausstellung von Filzfiguren“ als Grußwort verfasst hat. Wir danken der Autorin für die Genehmigung!

Naturwesen Jana Haas

Jana Haas äußert hier ähnliche Gedanken wie  Margot Ruis in ihrem Buch “Naturwesen und Erdheilung”, die wir im Artikel “Elementarwesen und Erdseele” vom Dezember 2013 zitiert haben!

Vergleiche ich die Aussage von J. Haas und M. Ruis  mit der oben zitierten von V.D.  so bedeutet das für mich Elfenfreund  im Klartext:

Puppe bleibt Puppe, auch wenn anscheinend (laut Jana Haas und Margot Ruis) zeitweise Naturwesen tatsächlich solche Gebilde aus Wolle und Filz dazu nutzen können, um durch sie Einblicke in die Menschenwelt zu erhalten und den Menschen in deren künstlich gestalteter Umwelt trotzdem physisch nahe sein zu können.

Ich denke, wir müssen das Wort “beseelen”, das Jana Haas in ihrem Text verwendet, nicht in der Weise auffassen, wie es im Fall eines Menschen oder eines Tieres angebracht wäre, die ihre Erdenkörper, in die sie inkarniert sind, beseelen und beleben und ja auch bewegen. Gemeint ist wohl eher, dass die Puppe, die mit liebevollen Gedanken und in dem Bestreben hergestellt wurde, wieder Zugang zur Naturwesenwelt zu finden, als Kontaktstelle zur elementaren Welt dienen kann und somit eventuell auch zu einem konkreten Wesen, das sich zeitweise damit verbindet. An einer anderen Stelle verwendet Jana Haas synonym das Wort „energetisieren“!

Lassen auch wir uns von der Natur und ihren wesenhaften Kräften „beseelen“!

Mit herzlichem Gruß

Der Elfenfreund                                                                                       am 31. Mai 2014

 

Märchen, Mythen, Göttersagen

Walpurgisnacht!

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Der Name weckt Erinnerungen an volkstümliches Brauchtum wie den Tanz in den Mai, an das Maibaumaufstellen oder den Maibusch für die Liebste und an Maifeuer. Aber auch gedankliche Verbindungen an „Hexenumtriebe“ und die Zeit deren grausamer Verfolgung, an Hexensabbat (wie in Goethes „Faust“), an manch düsteres Ritual und an „Magie“ werden wach.

– Was hat das mit Naturwesen zu tun? –

Im volkstümlichen Brauchtum erkennen wir die letzten Reste eines kulturellen Erbes aus vorchristlicher Zeit. Der Maibaum, ursprünglich meist eine Birke, symbolisiert z.B. die Fruchtbarkeit und ist Darsteller des Weltenbaumes (Quelle: Wikipedia, Stichwort „Walpurgisnacht“).

Yggdrasil

 

„Der Weltenbaum gehört zur Mythologie vieler Völker und ist ein altes Symbol der kosmischen Ordnung. Er steht als Weltachse (axis mundi) im Zentrum der Welt. Seine Wurzeln reichen tief in die Erde und seine Wipfel berühren oder tragen den Himmel. Somit verbindet er die drei Ebenen Himmel, Erde und Unterwelt.

Im Schamanismus spielt der Weltenbaum eine große Rolle. Zum einen ist er das Zentrum der Welt, zum anderen führt der Weg zu ihm zurück bis an den Beginn der Schöpfung. Damit verbindet er die reale Welt mit der vormaligen Welt im Urzustand, die noch nicht vom Himmel getrennt war. Über den Weltenbaum kann der Schamane mit dem Schöpfungszentrum Verbindung aufnehmen und einen Flug in die Reiche der Geister und Götter antreten. Zuweilen wird diese Verbindung zwischen den Welten auch durch einen Fluss gekennzeichnet. Dann gelangt der Schamane bei seiner Seelenreise in einem Boot über diesen Fluss in die Geisterwelt. Der Weltenbaum dient auch als Ruhestätte verstorbener Schamanen, von der aus die Seele den Körper verlässt, um in das Reich der Geister zu gelangen.“

(Wikipedia, Stichwort „Weltenbaum“)

In der Hexenangst und dem Hexenwahn des ausklingenden Mittelalters, die sich in der beginnenden Neuzeit bis zur Hysterie gesteigert haben und die tragische und bis heute für unser Rechtssystem beschämende Hexenverfolgung nach sich zogen, erkennen wir andererseits Auswirkungen einer bedauerlichen Fehlentwicklung, die mit der Christianisierung der germanischen Völker in Zusammenhang steht.

Um nicht missverstanden zu werden, möchte ich gleich betonen, dass mit dieser Fehlentwicklung nicht die Christianisierung an sich gemeint ist – im Gegenteil: durch den Glauben an Jesus Christus und sein Vorbild wurde in Europa und auf der ganzen Welt viel Gutes bewirkt, nicht nur kulturell, sondern auch moralisch, also in den Herzen der Menschen. Auch ich Elfenfreund betrachte mich als überzeugten Christen. Aber ich glaube auch an das Wirken von feinstofflichen Wesen in der Natur. Meiner Meinung nach besteht zwischen diesen beiden religiösen Anschauungen oder Wahrnehmungsformen kein Widerspruch, sondern beide Sichtweisen ergänzen sich gegenseitig im Sinne einer Stufenleiter. Diesen Gedanken hat Abd-ru-shin (Oskar Ernst Bernhardt, 1875 – 1941), den ich Elfenfreund ja als meinen spirituellen Lehrer betrachte, bereits um 1930 mit Nachdruck vertreten in seinem Vortrag: „Das Gotterkennen“. Einen kurzen Auszug daraus  finden Sie hier als „Zitat des Monats April 2013“.

Dass vor dem Hintergrund der Thematik dieses Weblogs, nämlich den Elementar- und Naturwesen, bei der Christianisierung der nordischen Völker leider auch Schattenseiten nicht unerwähnt bleiben dürfen, liegt nicht am verkündeten Evangelium an sich, sondern an der Art, wie dieses Evangelium im Germanenland vorwiegend von den Missionaren verkündet worden ist.

Diese machten sich nämlich leider vielfach nicht die Mühe, die Weltanschauung dieser Naturvölker erst einmal mit dem gebührenden Respekt zu studieren und sie dann behutsam in die Frohbotschaft einzuweihen, die zu verkünden man gekommen war, sondern das Evangelium Christi wurde politisch missbraucht zur Herrschaftsaneignung und den Menschen sozusagen zwangsweise verordnet und übergestülpt. Deren verehrte Wesenheiten und „Götter“ wurden kurzerhand zu Dämonen und Teufeln erklärt und die weitere Verehrung als sündhaft unter Strafe gestellt. Die Herrscher bedienten sich der christlichen Priesterschaft, mit der sie eng zusammenarbeiteten, um die versprengten und vielfach verfeindeten Völkerschaften der germanischen Ureinwohner zu einen und zu kontrollieren. Religiöse Wahrheitssuche stand dabei wohl leider nicht immer im Zentrum der Bestrebungen.

Dass die Natur und die darin als wirkend erahnten oder erschauten Wesenheiten nicht mehr offiziell verehrt werden durften, bewirkte im Laufe der Zeit zweierlei: erstens, dass der Glaube und die Riten infolge der beschnittenen Ausübung natürlich allmählich in Vergessenheit gerieten und zu Märchen und Mythen verblassten. Und andererseits, dass auch die christliche Lehre sich mit den naturreligiösen Vorstellungen, die eines Ventils bedurften, vermischte und somit auch nicht ursprünglich erhalten blieb. So bildete sich ein volkstümlicher Glaube heraus, der dem äußeren Anschein nach zwar christlich geprägt war, in dem jedoch in der Gestalt volkstümlichen Brauchtums die alten Vorstellungen – wenn auch in entstellter Form – zum Teil weiterlebten. Man denke etwa nur an die volkstümliche Verehrung „Mutter Mariens“ –  nicht zufällig im Fruchtbarkeitsmonat Mai besonders ausgeprägt -, die aus dem biblischen Evangelium heraus sicher nicht zu rechtfertigen ist, oder an die zahlreichen „Schutzheiligen“, die ja offenkundig mit gewissen Stichtagen im landwirtschaftlichen Jahreskreis in Verbindung gebracht wurden und werden. Hier nahmen notgedrungen Menschen („Heilige und Märtyrer“) die Rolle der ursprünglichen elementaren Wesenheiten ein.

Welcher Schaden durch diese Vorgangsweise angerichtet wurde, ist nicht schwer nachzuvollziehen: Die Wahrheiten und Weisheiten beider religiöser Systeme, die der Christuslehre und die der nordischen Naturreligionen wurden vermischt, verwässert und dadurch eines großen Teils ihrer Stimmigkeit und Überzeugungskraft beraubt. Die Wahrheitskörnchen, die in beiden Systemen ursprünglich vorhanden waren und sind, konnten vielfach nicht mehr erlebt werden, die Religionsausübung wurde noch mehr als bisher mit streng festgelegtem Ritus Sache der Priester. – Ein von der Obrigkeit vielleicht gar nicht so unerwünschter Nebeneffekt? –

Was wir heute den Kindern als „Märchen“ vorlesen, enthält – in verschütteter Form – das Suchen nach der Wahrheit bzw. deren Erkenntnis jener Tage. Nehmen wir das Märchen von Frau Holle: Der Name „Frau Holle“ (übersetzt in etwa: die Huldvolle) lässt sich mindestens 1000 Jahre zurückverfolgen, ist aber wahrscheinlich viel älter. Je nach Lesart soll es sich dabei um eine uralte Erdwesenheit oder sogar um Frigg, also die Gattin Odins selbst, Schutzherrin von Ehe und Mutterschaft, handeln. Auch mit der germanischen Totengöttin Hel wird der Name häufig identifiziert (Quelle: Wikipedia, Stichwort „Frau Holle“).

Sofort wird bei dem Namen jedenfalls der übelwollende Einfluss christlichen Missionseifers deutlich, der heidnischen „Götzendienst“ sanktionierte – denn aus Frau Holle, der Huldvollen, wurde die Hölle, also der Aufenthaltsort der Dämonen, aller bösen Geister und derjenigen gefallenen Menschenseelen, die an diesem schrecklichen Ort ihre Untaten (und ihren Irrglauben!) sühnen müssen.

Ich Elfenfreund habe dieses Märchen, das von den Gebrüdern Grimm vor ziemlich genau 200 Jahren aufgeschrieben worden ist, natürlich meinen eigenen vier Kindern auch schon viele Male vorgelesen, habe die Bildersprache durcherlebt und freue mich, auf diesem Weblog heute unter „Geschichten (nicht nur) für Kinder“ meine Interpretation desselben vorzustellen.

Mit der Symbolik der Märchen beschäftigt sich auch White Eagle im Büchlein „Naturgeister und Engel“ (Aquamarin Verlag, 1981), woraus ich mir erlaube, unter „Literatur“ einige Gedanken zu zitieren.

Dass Kinder Märchen brauchen, hat in den letzten Jahren die Fachwelt nach jahrelangen Anfeindungen mehrheitlich eingesehen. Trotzdem sind viele Eltern und Pädagogen heute oft unsicher, auf welche Weise Märchen den Kindern zu vermitteln sind. Hier empfehle ich uneingeschränkt das Büchlein mit dem Titel „Das Märchen und die Bilderwelt des Kindes“ (Weißenseifen 1988) von der von mir hochgeschätzten und verehrten Ursula Burkhard, die auf diesem Weblog schon öfters vorgestellt worden ist. Sie befasst sich darin mit Märchen von einem heilpädagogischen Blickwinkel aus. Schade, dass wir hier auf diesem Weblog (unter „Geschichten (nicht nur) für Kinder“) leider nur ein kurzes Zitat daraus bringen können – eigentlich ist jede Seite dieses Büchleins lesenswert.

Faszinierend und auch berührend ist für mich die Tatsache, dass sich auch Naturwesen ihre Mythen und Geschichten erzählen. Margot Ruis, die mit der Fähigkeit begabt ist, vermutlich ähnlich wie eine germanische Priesterin oder Schamanin bewusst Kontakt zur Anderswelt und ihren Wesen aufnehmen zu können, überliefert uns in ihrem Buch „Naturwesen – Begegnung mit Freunden des Menschen“ (Anna Pichler Verlag 1994; erscheint demnächst im Grals-Verlag in 6. Auflage) einige dieser Mythen und Geschichten … nicht über Naturwesen, sondern von Naturwesen. Also Märchen, die sich die Naturwesen erzählen! Sie finden einen Auszug daraus als „Leseprobe“ dieser aktuellen Ausgabe des ElfenWirkens beigefügt. Und damit schließt sich der Kreis, denn wir sind mit der „Geschichte des  E i n e n  alten Baumes“ wieder beim Lebensbaum (s.o.) angelangt.

Margot musiziert für die Wassermädchen

Auf diesem aktuellen Foto sieht man Margot Ruis kürzlich in Spanien beim Trommeln und Singen für die Wassermädchen … letztere leider nicht zu sehen, da für grobstofflich-körperliche Augen (und Kameras!) unsichtbar…!

Aber darüber können sich Besucher dieses Weblogs hinwegtrösten, denn zum Glück gibt’s ja Gerhard Kogojs Elfenbilder! Wir dürfen die Serie fortsetzen mit einem – nach den erklärenden Worten des Malers – leider seltenen Gletscherwesen.

Einen Auszug aus der Walpurgisnacht von Goethes  „Faust“ bringen wir (man könnte scherzhaft sagen: aus Gründen des Jugendschutzes) nicht, dafür aber gern eine Passage aus der berühmten Studierzimmerszene (unter „Natur-(Wesen-)Lyrik“), die ohnehin der Thematik der Naturwesen mehr verbunden ist als der dämonische Hexensabbat.

A propos Hexensabbat: Auch auf die Gefahr hin, dass es als Abschluss vielleicht etwas banal anmuten könnte – am Abend dieser Walpurgisnacht drängt sich schon ein Rückblick auf das Wetter des vergangenen Monats April auf. – Denn hätten Sie heuer zu Frühlingsbeginn geglaubt, dass es noch einmal so völlig und so anhaltend Winter werden würde, so richtig mit tagelangem Schneetreiben und Dauerfrost Anfang April, wie hier im Osten Österreichs? Also, ich hätte das nicht vorhergesehen! Und auch die Zugvögel bzw. deren wesenhafte Führer und Begleiter scheinen es nicht gewusst zu haben, denn sonst wären sie wohl noch nicht zurück gekommen aus ihren Winterquartieren, um dann hier bei uns entweder im Schneetreiben zu verhungern oder noch einmal ein Stück nach Süden zurück ausweichen zu müssen.

Und hätten Sie für möglich gehalten, dass schon 3 Wochen nach tiefstem Winter … Hochsommer sein kann? In Zahlen: Dauerfrost und geschlossene Schneedecke bis in die erste Aprilwoche, dann Tauwetter und schließlich vorzeitiger Beginn des Badebetriebes (!!) in manchen Freibädern am 26. April…

Da ist es schon ein Glück, dass die trüben Zeiten des traurigen Hexenwahnes und der Dämonenangst heute (hoffentlich!) endgültig hinter uns liegen – denn sonst würden angesichts solcher Wetterextreme sofort Gerüchte entstehen, dass hier doch … Hexerei im Spiel sein muss!

 30. April 2013 (Walpurgisnacht)

Der Elfenfreund