Auferstehung

Wenn nach der Winterruhe die Knospen im Frühling aus dem scheinbar toten Holz hervorbrechen, wenn aus der kahlen Erde zwischen dürren Blättern das neue, frische Grün zum Vorschein kommt, dann zeigen uns alljährlich wieder die Kräfte der Natur, was der Begriff bedeutet: Auferstehung! Was scheinbar ohne Bewegung war, erwacht zu neuem Leben. Die Säfte steigen wieder. Wachstum setzt wieder ein. Ein neuer Zyklus beginnt.

Dass die Naturvölker, welche die gemäßigten Klimazonen bewohnten, nach der entbehrungsreichen Winterzeit immer schon dieses Frühlingserwachen herbeisehnten, begrüßten und verehrten, liegt nahe. So erinnert die Etymologie des Begriffes „Ostern“ an den Osten und damit an das wiederkehrende Licht sowie vermutlich an eine göttlich verehrte Wesenheit der Morgenröte, genannt Eos oder auch Aurora. Auch unsere Gewohnheit, das Osterfest mit Eiern und Hasen zu dekorieren, verdeutlicht die Herkunft des Festes als ursprüngliches Fest der Fruchtbarkeit, was im vorchristlich geprägten Brauchtum erhalten blieb.

Die Ursprünge des christlichen Osterfestes haben mit Fruchtbarkeit und mit erwachender Natur allerdings nicht viel zu tun. Es sind vielmehr zwei dramatische und im höchsten Maße tragische Ereignisse, die dieses Fest in Erinnerung ruft: eine ganze Serie entsetzlicher Naturkatastrophen einerseits und andererseits ein religiös-politischer Mord, angezettelt und ausgeführt von geistlichen und weltlichen Machthabern, um einen unbequemen Mahner zum Schweigen zu bringen. Aber der Reihe nach: Das jüdische Pesachfest erinnert an die Befreiung der Juden aus der ägyptischen Sklaverei zur Zeit des Mose. Demnach wollte der ägyptische Pharao die Hebräer nicht ziehen lassen und musste durch zehn fürchterliche Plagen von Gott bzw. von der Natur dazu gezwungen werden. – Kommt uns das heute nicht irgendwie bekannt vor? Auch wir sträuben uns seit bereits mindestens einem halben Jahrhundert (Die Grenzen des Wachstums, Club of Rome, 1972), unsere Lebensweise den natürlichen Gegebenheiten anzupassen und werden wohl oder übel von der Natur erst dazu gezwungen werden müssen. Die uns bevorstehenden Katastrophen scheinen heute bereits zum Greifen nahe: Corona ist nur ein erster Vorgeschmack darauf, was uns noch bevorsteht. Gewarnt wird vor einem „Strafgericht“ als der unvermeidlichen Folge falscher Einstellungen aber bereits seit Jahrtausenden, nicht zuletzt von Jesus Christus selbst, der sich u.a. damit der damaligen religiösen Obrigkeit höchst unbequem machte. Just am Vorabend eines Pesachfestes wurde er darum als Unruhestifter und angeblicher Gotteslästerer denunziert und im Eilverfahren hingerichtet, als die Gelegenheit dazu günstig erschien.

Der Begriff der „Auferstehung“ im Christentum

Den Leichnam Jesu legte man laut Bibelbericht aus Zeitgründen vorerst eher nur notdürftig versorgt in ein Felsengrab, das durch einen schweren Stein verschlossen war. Als Frauen nach der verordneten Sabbatruhe früh morgens kamen, um den Leichnam entsprechend den damaligen Gepflogenheiten nachträglich noch einzubalsamieren, fanden sie das Grab offen und die Kammer leer. Da Jesus in weiterer Folge zahlreichen seiner Anhänger erschien, nahm man an, er sei leiblich (also in seinem getöteten irdischen Körper) auferstanden und später zum Himmel aufgefahren. Dieser Umstand schien den Lehrern der christlichen Kirchen so bedeutsam, dass er zum Kern der christlichen Lehre erhoben wurde. Die Auferstehung Jesu gilt seither als wesentlichster Inhalt des Christentums, womöglich bedeutender noch als die Lehren, die Jesus selbst zu Lebzeiten verkündet hatte. Denn die Worte Christi, soweit sie überliefert sind, schrieb man zwar in goldene Bücher und verehrt sie, doch setzte man sie auch in die Tat um? Wenn ich mir die Politik so mancher christlicher Staaten heute wie durch die Jahrhunderte hindurch ansehe, glaube ich eigentlich nicht, dass man das wirklich behaupten kann.

Drei Frauen am Grab mit Engel. Albani-Psalter, 12. Jahrhundert. Quelle: Wikicommons

Für die Jünger Jesu, denen er sich nach seiner Kreuzigung im feinstofflichen Körper zeigte, war das begreiflicher Weise eine bahnbrechende Erfahrung, zumal die jüdische Religion damals und bis heute keine klare Position vertritt, ob und in welcher Form die Toten weiterleben. Wie ich auf Wikipedia lese, diskutieren jüdische Gelehrte immer noch darüber, was das hebräische Wort Scheol eigentlich bedeutet: Grab, Unterwelt oder gar Hölle? Das Erscheinen des irdisch gekreuzigten, aber geistig nach wie vor lebendigen Christus hat nachvollziehbar seinen Anhängern die Augen geöffnet: Es ist eben eine Sache, spirituelle Lehren zu hören – aber es in Wirklichkeit mit eigenen Sinnen zu erleben … Das spätere Dogma von der leiblichen Auferstehung und Himmelfahrt Christi wirft allerdings die Frage auf, warum Jesus, sollte es sich damit tatsächlich so verhalten wie behauptet, nicht auch auf umgekehrtem Weg gleich fertig vom Himmel herabsteigen konnte, warum er erst mühevoll als Baby geboren werden und – wie alle Menschen – erst allmählich aufwachsen und sich entwickeln musste.

Körper, Geist, Wesen … und der Materialismus

Spätestens durch die Schriften des deutschen spirituellen Lehrers Abd-ru-shin (Oskar Ernst Bernhardt, 1875 – 1941) ist jedenfalls klar, dass über und in der irdischen Welt auch noch Geistiges existiert, welches mit irdischen Sinnesorganen nicht wahrgenommen werden kann. Wenn ein Mensch stirbt, verlässt die unsterbliche geistige Seele bzw. der Geist seine irdische Umhüllung und lebt in einer gleichartigen jenseitigen Region weiter, während der irdische Körper ohne das ihn belebende Geistige sich zersetzt: Das legen auch moderne Berichte von Erfahrungen in Todesnähe nahe, welche von Thanatologen gesammelt und publiziert werden. Es kommt erstaunlich häufig vor, dass ein Verstorbener von trauernden Hinterbliebenen geschaut wird oder sich ihnen auf andere Art und Weise tröstend bemerkbar macht, sofern diese für einen solchen Kontakt offen sind. Dem Dogma von der leiblichen Auferstehung Christi trat Abd-ru-shin übrigens mit aller Deutlichkeit entgegen.

Auch die von Naturvölkern geschauten und als „Götter“ verehrten Naturwesenheiten wie Elfen, Disen, Nornen, Saligen etc., denen bekanntlich dieses Weblog gewidmet ist, existierten und existieren auch heute noch tatsächlich als persönlich geformte Naturkräfte. Damals wie heute wirken solche Wesenheiten von feineren Ebenen aus formend auf die Stofflichkeit, aber nur wenige Menschen verfügen heute über das erforderliche Sensorium, das es erlauben würde, solche jenseitigen Kräfte in ihrer wesenhaften Gestalt zumindest ahnend wahrzunehmen. Unseren Vorfahren jedoch waren die überirdischen Wesen gut bekannt, wie man aus Überlieferungen schließen kann. Im Laufe der Zeit versank das Wissen von ihrer Existenz aber mehr und mehr und wurde im Siegeszug der materialistischen Wissenschaften zuletzt als Märchen und Phantasiegebilde abgetan. Ganz abgesehen davon, dass auch den christlichen Kirchen jedes Mittel recht war, den als Konkurrenz zur eigenen Lehre eifersüchtig beäugten „heidnischen“ Glauben zu unterdrücken und die vom Volk verehrten Wesenheiten als Teufel und Dämonen in Verruf zu bringen. Für die moderne Wissenschaft heute sind jedenfalls längst nicht mehr Gnomen und Elfen für das alljährliche Frühlingserwachen verantwortlich, sondern zur Reproduktion fähige Zellen, die selbsttätig durch zufällige Mutation und unter dem Druck der natürlichen Auslese die bekannten Lebensformen hervorbrachten. Vom Geistigen oder „Wesenhaften“ als der Quelle allen Lebens will die heutige Biologie materialistischer Prägung nichts mehr wissen. Das völlig offensichtliche Wunder der Schönheit in allem, was da in der Natur angeblich ganz zufällig heranwächst, wird dabei ausgeblendet.

Die Errungenschaften und Fähigkeiten der modernen Wissenschaften sind in vielerlei Hinsicht nützlich und gut. Beispielsweise ermöglichten sie uns erst kürzlich die Entwicklung von Impfstoffen gegen eine gefährliche Krankheit in weniger als einem Jahr. Vor dem Hintergrund solcher Erfolge drängt sich allerdings die Frage auf, warum all unser Wissen und Können trotzdem nicht ausgereicht hat, den Ausbruch der entsetzlichen Pandemie überhaupt zu verhindern? Warum wir nicht rechtzeitig Wege suchten, die weltweite Naturzerstörung, aus der bekanntlich die reichen Länder mindestens genauso Profit schlagen wie die armen, zu unterbinden? Denn Warnungen wie z.B. den bereits erwähnten Bericht des Club of Rome gab es ja bereits seit langem. Warum ist denn der Mensch bei aller Klugheit doch so unvernünftig? Auch hier lohnt der Blick ins Werk des erwähnten, bislang leider viel zu wenig bekannten spirituellen Lehrers.

Vom Suchen und Finden

Dass wir Menschen heute so eng an die Wahrnehmung der irdischen Sinne gebunden sind und feineren Instrumenten der Wahrnehmung wie z.B. Träumen oder Empfindungen nicht mehr vertrauen können, liegt laut Abd-ru-shin nämlich an unserer einseitigen, unnatürlichen Entwicklung im Laufe langer Zeitläufe. Infolge einer einseitigen Ausrichtung hin zum Materiellen verlor der Mensch bis auf kümmerliche Reste die Fähigkeit, Überirdisches wahrzunehmen und bewusst bereits im irdischen Körper das Leben auf feineren Ebenen mitzuerleben. Das ist die eigentliche tiefere Bedeutung der biblischen Erzählung vom Sündenfall: Der einseitige Genuss der „Frucht vom Baume der Erkenntnis“ ließ mit der Zeit den Verstand des Menschen überhandnehmen und die Teile des Gehirnes, die für das Aufnehmen und Begreifen überirdischen Geschehens vorgesehen waren, verkümmerten. Auf diese Weise wurde der Mensch allmählich zu jenem unnatürlichen Lebewesen, als das er sich bis heute präsentiert, einem in sich unharmonischen Wesen, das keinen echten spirituellen Halt mehr hat, das Kriege führt, die Natur großflächig zerstört und solcherart auf vielfältige Weise die Grundlagen seiner eigenen Existenz auf der Erde gefährdet. Wie schon die Bibel warnte: Das Kosten der Frucht vom Baum der Erkenntnis endet tödlich!

Michelangelo: Der Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies (Deckenfresko in der Sixtinsichen Kapelle) Quelle: Wikicommons

Da ich ein gründlicher Mensch bin, der an sich nicht besonders empfänglich ist für obskure esoterische Hypothesen, habe ich die hier aufgestellten Behauptungen gründlich nachgeprüft und diese Recherchearbeiten zusammengetragen in meinem 2019 erschienenen Buch: Das Überirdische in der Natur. Warum die Menschen immer schon an Elfen glaubten und wieso wir ohne Naturwesen nicht überleben können. Das Buch zeichnet kurz gefasst und leicht verständlich auf dem Stand der Forschung die Entwicklung der Menschheit auf der Erde nach, wobei vor allem die spirituelle Entwicklung Beachtung findet, die sich im Entstehen der verschiedenen Religionen widerspiegelt. Nach meiner Überzeugung wollte Jesus Christus mit seinen Worten und Gleichnissen die Menschen zu einer Abkehr von ihrer falschen, unnatürlichen Einstellung bewegen. Hätten die Menschen nach seinen Lehren gehandelt, wäre unsere Situation auf diesem Planeten heute anders, als sie es so nun ist. Die Kraft der Liebe, die Jesus lehrte, hätte im Laufe zweier Jahrtausende uns Menschen von unserem immer stärker werdenden krankhaften Materialismus heilen können und uns somit die geistige Auferstehung gebracht. Wir wären für geistige Warnungen offen. Die Katastrophen, die nun vor uns liegen, hätten uns erspart bleiben können. Dieser Zugang zeigt aber nicht nur die Versäumnisse und Fehler der Vergangenheit auf, sondern ermöglicht auch eine neue Einstellung zu den drängenden Fragen und Problemen, denen wir uns gegenübersehen.

Darum ist der Begriff der Auferstehung für uns heute aktuell und auch notwendig wie eh und je. Er bedeutet unter anderem die Besinnung auf jene Werte und geistigen Fähigkeiten (in klarer Unterscheidung zu bloß intellektuellen Fertigkeiten), die uns Menschen eben als Menschen auszeichnen und z.B. von künstlicher Intelligenz unterscheiden. „Suchet, und ihr werden finden!“, rief Jesus seinen Hörern zu. Die alles entscheidende Frage dabei ist natürlich, wonach man eigentlich sucht. Wollen wir Menschen wirklich immer klüger, materialistischer und damit maschinenähnlicher werden? Das sind die Früchte, die uns aus unseren bisherigen Bestrebungen erwuchsen. Oder wollen wir geistige Freiheit erreichen, spirituelle Erkenntnis, Harmonie und Wahrheit? Was allerdings voraussetzen würde, dass man dieses Geistige überhaupt erst einmal als bestehend anerkennt …

Dazu möchte dieses Weblog anregen. Es ist meine tiefe Überzeugung, dass es weder für die Menschen selbst auf Dauer erträglich sein kann, die eigene geistige Wesensart zu unterdrücken und das tief menschliche Bedürfnis nach spiritueller Sinnfindung zu ignorieren, noch dass die Natur eine derartige Verirrung noch lange tolerieren wird. Ich glaube also an die Auferstehung des Geistigen aus der Unterdrückung durch den heute herrschenden Materialismus! Und darum kämpfe ich auch für eine Wiederbelebung des alten Wissens vom Wirken wesenhafter Naturkräfte, die in der Natur tätig sind. Zugegeben, Naturwesen waren schon einmal mehr in Mode, als es derzeit der Fall ist, aber nach kurzfristigen Modeerscheinungen kann man sich bei so wichtigen Dingen ja ohnehin nicht richten.

Das Geheimnis des Zauberwortes

Diejenigen Leserinnen und Leser, die dieses Weblog bereits seit mehreren Jahren begleiten, werden sich vielleicht noch an die Ausgabe Juni 2013 erinnern und an das kleine Lied „Ja, da sind viele kleine Hände“ der damals noch ganz jungen Musikerin Felicitas Schenck, das wir darin veröffentlichen durften. Auch an diesem Lied und dem dazu gehörenden (geistigen) Gedankengebilde haben in der Zwischenzeit offenbar „viele kleine Hände“ gewerkt, denn es ist gewachsen und gereift und präsentiert sich nun als kleines, liebevoll illustriertes Musicalbuch mit Noten und Begleit-CD, welches Ende 2020 im Eigenverlag Seelenlieder erschienen ist. Das Büchlein trägt den Titel „Das Geheimnis des Zauberwortes“ und eignet sich zum Vorlesen, Anhören und Mitsingen für Groß und Klein.

Was ist das für ein Zauberwort, das die Welt zum Singen bringt? Das will Nathan wissen, als er am Neujahrsmorgen einem uralten Männlein begegnet. Anstatt einer Antwort gibt ihm das Männlein den Auftrag, nach dem geheimnisvollen Zauberwort zu suchen. Ein Jahr hat er dafür Zeit. Gemeinsam mit seiner Schwester Alma macht Nathan sich auf eine Reise durch die Jahreszeiten. Sie entdecken vielerlei Wunder der Natur und so manch ein Zauberwort. All diese leuchtenden Wörter sammelt Nathan in dem Schneckenhaus, das ihm ein Hasel-Elf im Frühjahr schenkte. Doch erst am nächsten Neujahrsmorgen entdecken die beiden Kinder das Geheimnis des einen großen, alles umfassenden Zauberwortes, das die Welt zum Singen bringt …

Wir gratulieren dem Autorenteam um Felicitas Knaupp (vormals Schenck) zur gelungenen Publikation und wünschen damit viel Erfolg! Möge die Beschäftigung mit dem Wirken der wesenhaften Kräfte in der Natur mithelfen zur Auferstehung aus dem herrschenden Materialismus!

Das wünscht sehr herzlich zu Ostern 2021

Der Elfenfreund

Simon A. Epptaler

Götter und GOTT

For English visitors

Wer ist GOTT?

Schöpfer des Himmels und der Erde, Urgrund alles Bestehenden, auf dessen WORT hin (die Wissenschaft bevorzugt den Ausdruck „Urknall“) alle die unermesslichen Welten und  Weiten des Universums sich zu formen begannen…

Hubble_ultra_deep_field

Unfassbare grobstoffliche Größen: Milliarden von Galaxien enthält laut Schätzungen das Universum, jede Galaxie wiederum Milliarden von Sonnen. Dazu kommt noch ein Vielfaches an „schwarzer“ Materie, die mit heutigen technischen Mitteln nicht nachweisbar, aber berechenbar ist. Hubble ultra deep field, 2004. Quelle: NASA/ESA. (Zum Vergrößern 2 mal auf das Bild klicken)

Ich Elfenfreund neige zu der Ansicht: Wir Menschen kennen IHN gar nicht.

Was wir Menschen in unseren Religionen und Kulten verehren, sind wohl im besten Fall blasse und vermutlich mehr oder weniger verzerrte Abbilder, die der Wirklichkeit nicht annähernd gleichkommen.

Ist das der Grund dafür, dass es in der Bibel heißt: „Du sollst dir kein Bildnis machen“? Jedes Bild, das wir Menschen uns in Gedanken von der Gottheit formen, kann nur eine schmähliche Verkleinerung der Wirklichkeit bringen, weil der Mensch sich solche Größe nicht denken kann!

An die „Götter“, also die Elementargewalten, können wir uns da schon eher halten, wie z.B. auch Goethe in seinem Gedicht „Grenzen der Menschheit“:

Grenzen der Menschheit

Wenn der uralte,
Heilige Vater
Mit gelassener Hand
Aus rollenden Wolken
Segnende Blitze
Über die Erde sät,
Küss‘ ich den letzten
Saum seines Kleides,
Kindliche Schauer
Treu in der Brust. (…)

Deutlich ist die Figur des „uralten, Heiligen Vaters“ der antiken Mythologie entlehnt, das Attribut der „Blitze“ kennzeichnet ihn als Elementargewalt vergleichbar einem Zeus oder Jupiter. Das ganze Gedicht finden sie zum Nachlesen unter Natur-(Wesen-)Lyrik Mai 2015.

Und nicht nur Griechen, Römer und Germanen verehrten in vorchristlicher Zeit elementare Wesenheiten; über die ganze Welt und in allen Kulturkreisen finden sich Belege dafür, dass Menschen mit (im weitesten Sinn)  menschenähnlich geformten, feinstofflichen Naturkräften in Kontakt standen und ihnen in unterschiedlicher Form Verehrung entgegenbrachten.

Laut Abd-ru-shin (Oskar Ernst Bernhardt, 1875 – 1941) ist es ganz natürlich und entspricht dem normalen Entwicklungsprozess, dass der Weg der Gotteserkenntnis für den Menschen von der Wahrnehmung feinstofflicher Gedankenformen über den Verkehr mit elementaren Wesenheiten hin zur Erkenntnis des höher stehenden Geistigen und weiter über das Erahnen noch höherer Welten bis zuletzt zum Empfinden der Kraft des Göttlichen führt. So sind auch die unterschiedlichen Religionsausübungen auf der Erde gegenwärtig und ihre Entstehung im Verlauf der Zeit nachvollziehbar.

Nur ist hier der Umstand in Betracht zu ziehen, dass die normal aufstrebende Entwicklung durch einseitige Hinwendung der Menschen zur irdischen Erkenntnis untergraben wurde, weil die Wahrnehmung höherer Welten dadurch nicht weiter voranschreiten konnte. In der Bibel wird dieser „Sündenfall“ des Menschen bildhaft als Naschen vom Baum der Erkenntnis dargestellt. Rein sachlich handelt es sich darum, dass laut Abd-ru-shin der Mensch an einem bestimmten – vermutlich noch sehr frühen – Punkt seiner irdischen Entwicklung die Ausbildung des Verstandes auf Kosten seines ethischen bzw. moralischen Bewusstseins einseitig vorantrieb, was auch eine einseitige Gehirnentwicklung zur Folge hatte.

Aus diesem Grund konnte die Menschheit bis heute zu keiner wirklichen Gotterkenntnis gelangen, weil unter diesen Umständen ein Erleben höherer Welten über die Ebene der elementaren Kräfte hinaus nicht möglich war. Alle Erkenntnisse über diese elementare Ebene hinaus konnten der Menschheit von besonders Berufenen nur am Offenbarungsweg vermittelt werden. Es handelt sich dabei aber nicht um Wissen, das der Menschheit aus eigenem innerem Erleben zugereift wäre! Darum nennt man die monotheistischen Religionen ja auch ganz zurecht Offenbarungsreligionen. Es ist darin sozusagen eine Notmaßnahme zu sehen, um einer in ihrer religiösen Entwicklung stecken gebliebenen Menschheit über die dadurch entstandene Kluft notdürftig hinüberzuhelfen, um ihr auf diese Weise Erkenntnisse zu vermitteln, die sie dazu animieren sollten, den gemachten Fehler nachträglich zu korrigieren! Lesen Sie dazu auch unseren Artikel „Alles Gute kommt von oben!“ vom Jänner 2015.

Dass aus den unschätzbaren, höchsten Offenbarungen, die der Menschheit von weit höher vermittelt wurden, als es ihrer tatsächlichen geistigen Reife entsprach, von nachfolgenden Anhängern dieser berufenen Religionsgründer später im Unverständnis leider hauptsächlich dogmatische Lehrgebäude errichtet wurden, ist speziell bei den monotheistischen Offenbarungsreligionen ja kaum zu übersehen. Auch darin zeigt sich der unheilvolle Einfluss und die Macht, die der Verstand sogar in allen religiösen Bestrebungen bereits über die Menschheit hat. In unserem Artikel „Märchen, Mythen, Göttersagen“ vom April 2013 haben wir versucht darzustellen, auf welche Weise die neuen Glaubenslehren dann von Missionaren Naturvölkern aufgezwungen wurden, wobei deren aus tatsächlichem Erleben stammendes Wissen von den elementaren Wesenheiten kurzerhand für falsch erklärt und unterdrückt wurde.

Auch Abd-ru-shins Ziel ist es, mit seinem Werk „Im Lichte der Wahrheit“ zur Erkenntnis Gottes hinzuführen. Zur Erreichung dieses Zieles kommt nach seinen Aussagen der Erkenntnis der Elementarwesen eine besondere Rolle zu:

„Wer das Wirken der Wesenhaften überspringen will, von denen die alten Völker genau wußten, der kann niemals zur wahren Gotterkenntnis kommen. Dieses genaue Wissen ist eine unvermeidliche Stufe zur Erkenntnis, weil der Menschengeist sich von unten nach oben durchzuringen hat. Er kann das über seinem Begriffsvermögen liegende Urgeistige und das Göttliche niemals erahnen lernen, wenn er nicht die zu ihm gehörenden unteren Schöpfungsstufen vorher als Grundlage dazu genau kennt. Es ist dies unvermeidbar notwendig als Vorbereitung zu der höheren Erkenntnismöglichkeit.

Wie ich schon sagte, wurde Kenntnis gegeben von Gott auch immer erst solchen Völkern, die im Wissen von dem Wirken der Wesenhaften standen, niemals anders. Denn vorher ist eine Vorstellungsmöglichkeit dazu gar nicht gegeben. Sorgfältig wurde darin das ganze Menschengeschlecht vom Lichte aus geführt.

Ein Mensch, der in Reinheit nur im Wesenhaften wissend steht und lebt, ist in der Schöpfung höher einzuschätzen als einer, der in nur angelerntem Christenglauben steht und über das Wesenhafte lächelt als Märchen oder Sagen, der also unwissend darüber ist und dadurch niemals wahren Halt bekommt, während der andere noch seine vollen Aufstiegsmöglichkeiten hat in starker, ungetrübter und nicht untergrabener Aufstiegssehnsucht.

Er kann bei gutem Wollen innerhalb weniger Tage lebendig hineinwachsen in die geistigen Erkenntnisse und das geistige Erleben, weil er unter sich den festen Boden nicht verlor.

Leitet deshalb künftig auch bei allen Missionsarbeiten, bei allen Schulunterrichten das Wissen von Gott über das Wissen von den geformten wesenhaften Kräften und deren Wirken, daraus erst kann sich dann die höhere Erkenntnis für das Geistige und für das Urgeistige, zuletzt auch für das Göttliche und Gott entwickeln.“

(Abd-ru-shin, Im Lichte der Wahrheit. Gralsbotschaft. Verlag der Stiftung Gralsbotschaft, Stuttgart. Aus dem Vortrag: Das Gotterkennen)

Der Elfenfreund-Alvin                                                                   im Mai 2015