Don’t look up!

… ist der Titel einer prominent besetzten US-amerikanischen Komödie voll schwarzem Humor, die Ende 2021 auf Netflix weltweit veröffentlicht wurde: Ein Komet befindet sich auf Kollisionskurs mit der Erde und wird diese in wenigen Monaten vernichten, doch die Menschen wollen das nicht wahrhaben und vertun ihre letzte Chance auf Abwendung der Gefahr aus Ignoranz, kleinlicher Berechnung und Profitgier. Die Politiker und Meinungsbildner sind zu korrupt, die kleinen Leute viel zu sehr gefangen in Medienkonsum und alltäglichen Belanglosigkeiten, um auf die Zeichen und Notwendigkeiten der Zeit angemessen zu reagieren. Und so kommt es, wie es kommen muss: Als die Öffentlichkeit sich der Gefahr endlich bewusst wird, ist es schon zu spät, alle eilig und mit viel Getöse unternommenen Rettungsversuche scheitern und der Komet vernichtet alles Leben auf der Erde.

Dass eine Satire manches überzeichnet und vereinfacht, ist klar; und doch erkennt man im Film den Zustand unserer Welt wieder angesichts der Bedrohung durch Klimawandel, Naturzerstörung, Pandemie und Krieg: Steigen nicht CO2-Ausstoß und Ressourcenverbrauch allen Mahnungen zum Trotz immer noch Jahr für Jahr weiter an? Und ist nicht auch die Gefahr einer weltweiten militärischen Konfrontation im Ringen der großen Player um die Vormachtstellung und um Rohstoffe in den letzten Jahren beträchtlich gewachsen? Mit anderen Worten: Fahren wir nicht auch im realen Leben trotz aller Reden von „Green Deal“ und „Klimawende“ alle gemeinsam mit Vollgas auf einen Abgrund zu? Wie es aussieht, brauchen wir Erdbewohner gar keinen Kometen auf Kollisionskurs, um unser aller Lebensgrundlage zu zerstören, wir schaffen das auch ganz allein …!

Wie sind wir in diese Situation gekommen? Unerwartet treffen uns Klimakrise und Ressourcenverknappung jedenfalls nicht. Der Club of Rome warnt seit 1972 vor den „Grenzen des Wachstums“. Also schon seit 50 Jahren! Wider besseres Wissen, das natürlich praktischer Weise von vielen Seiten angezweifelt wurde, haben wir es uns 50 Jahre lang auf Kosten der Gesundheit von Mutter Erde … gut gehen lassen wollen!

Und wenn wir nun die Rechnung dafür präsentiert bekommen, so sollten wir nicht in Form von Verschwörungstheorien die Schuldigen woanders suchen als bei uns selbst. Wir sitzen alle im selben Boot, im „Raumschiff“ Mutter Erde. Wären wir nicht beteiligt an dem großen Versagen der Menschheit der Schöpfung gegenüber, so wären wir jetzt auch nicht mehr hier auf dieser Erde. – Warum ich das denke und schreibe?

Der Mensch ist doch in erster Linie ein geistiges Wesen mit einem irdisch-grobstofflichen Körper als äußerster Umhüllung. Wir alle müssten längst nicht mehr auf diesem Planeten wiedergeboren worden sein, wenn wir nicht gerade hier etwas in Ordnung zu bringen oder noch zu lernen hätten. Darum sollten wir dankbar sein auch für jedes noch so schmerzliche Erleben, das uns trifft, weil es uns die Möglichkeit gibt, etwas Versäumtes nachzuholen, es wieder gut zu machen!

Der Planet Erde wird, so denke und so hoffe ich, als Lebensraum wohl erhalten bleiben. Wir Menschen aber werden vieles lernen müssen, was wir bisher nicht wahrhaben wollten. Und wir werden durch unser Tun beweisen müssen, dass wir willens und auch fähig dazu sind, die richtigen Schlüsse aus den Erlebnissen zu ziehen, die wir durch unser Tun und Lassen in der Vergangenheit selbst hervorgerufen haben. Wir werden aufblicken lernen müssen zu geistigen Mächten und zu höheren Gesetzmäßigkeiten, denen unsere irdische Behaglichkeit ziemlich gleichgültig ist, sondern die auf unsere geistige Reife abzielen und die diese fördern wollen, damit wir unserer Bestimmung als Mensch, als „Krone der Schöpfung“, gerecht werden können. In diesem Sinne kann die „Wendezeit“, von der inzwischen sogar schon die Politiker reden, für uns alle zur Chance werden oder mit einem anderen Wort: zum Hoffnungsstern.

Simon A. Epptaler

veröffentlicht auf der neuen Webseite „AufBlicke!“ im August 2022